Passage 46

Karl Kraus - Die Letzten Tage der Menschheit

Erlesen gelesen: Manfred Böll

"Extraausgabee-!! Ermordung des Thronfolgers!!Der Tata vahaftet!!" So beginnt das Vorspiel zu Karl Kraus' Tragödie "Die letzten Tage der Menschheit", in der der Autor in fünf Akten sowie Vorspiel und Epilog mit dem ersten Weltkrieg abrechnet. Angefangen beim Mord in Sarajewo über die Kriegsbegeisterung der ersten Monate hin zur letzten Kriegsnacht, montiert Kraus 220 Szenen und schafft aus Originalzitaten und Kommentaren ein monumentales Zeugnis des ersten Weltkrieges. Mehr noch als um die Gräuel an der Front geht es ihm dabei um die Dummheit und Gedankenlosigkeit der Verantwortlichen: der Offiziere, der Beamten, der Kriegsgewinnler und der sensationslüsternen Presse. "Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt wurden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind nur Zitate....Wer schwache Nerven hat, wenn auch genug starke, die Zeit zu ertragen, entferne sich von dem Spiel," schreibt der Autor in der Vorbemerkung zu seinem Stück.

Sie werden natürlich nur Bruchstücke aus diesem monumentalen Werk hören können, die aber signifikant für das Ganze stehen. Hunderte von Figuren treten auf, darunter auch der "Optimist" sowie der "Nörgler", mit dem sich Kraus selbst in dieses Stück hineingeschrieben hat. Es ist ein Werk, das in der Literatur des Jahrhunderts nicht seinesgleichen hat und dessen Modernität und Aktualität sich noch über neunzig Jahre nach seinem Erscheinen eindrucksvoll behauptet.

Manfred Böll: Geboren in Linz, studierte am Mozarteum in Salzburg, danach mehrere Engagements an deutschen Bühnen: Nürnberg, Aachen, Bremen, Hamburg, Berlin, von 1984 bis 88 am Theater Freiburg, seit 28 Jahren am Schauspielhaus Bochum. Arbeit mit Regisseuren wie George Tabori, Andrea Breth, F.P. Steckel, Leander Haußmann, Jürgen Gosch, Jürgen Kruse, Dimiter Gotscheff, Matthias Hartmann, Helge Schneider, Elmar Goerden, Anselm Weber. Darüber hinaus in mehreren Film und Fernsehproduktionen zu sehen. Auch immer wieder als Rezitator bei Orchesterkonzerten und Solo-Programmen.

"Extraausgabee-!! Ermordung des Thronfolgers!!Der Tata vahaftet!!" So beginnt das Vorspiel zu Karl Kraus' Tragödie "Die letzten Tage der Menschheit", in der der Autor in fünf Akten sowie Vorspiel und Epilog mit dem ersten Weltkrieg abrechnet. Angefangen beim Mord in Sarajewo über die Kriegsbegeisterung der ersten Monate hin zur letzten Kriegsnacht, montiert Kraus 220 Szenen und schafft aus Originalzitaten und Kommentaren ein monumentales Zeugnis des ersten Weltkrieges. Mehr noch als um die Gräuel an der Front geht es ihm dabei um die Dummheit und Gedankenlosigkeit der Verantwortlichen: der Offiziere, der Beamten, der Kriegsgewinnler und der sensationslüsternen Presse. "Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt wurden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind nur Zitate....Wer schwache Nerven hat, wenn auch genug starke, die Zeit zu ertragen ...

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