Sinfoniekonzerte
1. Sinfoniekonzert
16.10.2018 // 20 UHR
Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 2
Jean Sibelius Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang
Albéric Magnard Sinfonie Nr. 1
Solist Adam Laloum (Klavier)
Dirigent Fabrice Bollon
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1. SINFONIEKONZERT
JOHANNES BRAHMS (1833–1897): KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 2 B-DUR OP. 83 // JEAN SIBELIUS (1865–1957): NÄCHTLICHER RITT UND SONNENAUFGANG OP. 55 //ALBÉRIC MAGNARD (1865–1914): SINFONIE NR. 1 OP. 4 //
DIENSTAG, 16. OKTOBER 2018 // KONZERTHAUS
„Eines der allerbesten Werke von Brahms“ nannte Franz Liszt das zweite Klavierkonzert. Freilich hatte es mehr als 22 Jahre gedauert, bis sich Brahms so erfolgreich wieder an ein Klavierkonzert wagte, nachdem sein erster Versuch in diesem Genre „glänzend und entschieden“ durchgefallen war. Inspiriert wurde er durch die Eindrücke einer Reise durch Italien, dessen Landschaft und Architektur er als überwältigend schön empfunden hatte. Brahms, der bei der Uraufführung 1881 in Budapest selbst den Klavierpart spielte, schuf in seinem 2. Klavierkonzert eigentlich vielmehr eine Sinfonie mit Klaviersolo. Dieses Solo – in diesem Sinfoniekonzert vom jungen Franzosen Adam Laloum gespielt – stellt an den Pianisten höchste technische Anforderungen.
Weniger enthusiastische Aufnahme fand Jean Sibelius’ Sinfonische Dichtung „Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang“ seit ihrer Uraufführung in St. Petersburg 1909. Die erste Hälfte dieser Sinfonischen Dichtung ist von einem markant-drängenden Reitrhythmus geprägt und macht sowohl die einsam-schönen wie auch die bedrohlichen Seiten eines Rittes durch die Nacht erfahrbar. In der zweiten Hälfte erlöst der ausgedehnte Sonnenaufgang den Reiter aus der Dunkelheit und wird in den glühendsten musikalischen Farben gezeichnet. Bis heute gehört „Nächtlicher Ritt und Sonnenaufgang“ zu Sibelius’ seltener gespielten Tondichtungen, doch ihr besonderer Reiz liegt gerade in ihrem persönlichen, beinahe introvertierten Ton, der Sibelius’ Zeitgenossen vor ein Rätsel stellte.
Zum Schluss folgt die 1. Sinfonie des Franzosen Albéric Magnard, der dem Freiburger Konzertpublikum nach der Aufführung seiner Sinfonien Nr. 3 und Nr. 4 durch das Philharmonische Orchester Freiburg in den vergangenen Spielzeiten mittlerweile ein guter Bekannter sein dürfte. Sein Opus 4 ist, nach einigen Liedern und Kompositionen für Klavier, Magnards erste Auseinandersetzung mit der sinfonischen Form. Die viersätzige Sinfonie entstand 1889/90 unter der Anleitung Vincent d’Indys, bei dem Magnard nach Abschluss seines Jurastudiums Fugenlehre und Orchestrierung studierte.
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2. Sinfoniekonzert
20.11.2018 // 20 UHR
Leoš Janácek Suite aus „Das schlaue Füchslein”
Béla Bartók Violakonzert
Antonín Dvorák Sinfonie Nr. 5
Solistin Adrienne Hochman (Viola)
Dirigent Daniel Carter
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2. SINFONIEKONZERT
LEOŠ JANÁCEK (1854–1928): SUITE AUS DER OPER „DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN“ // BÉLA BARTÓK (1881–1945): KONZERT FÜR VIOLA UND ORCHESTER // ANTONÍN DVORÁK (1841–1904): SINFONIE NR. 5 F-DUR OP. 76 // DIENSTAG, 20. NOVEMBER 2018 // KONZERTHAUS
Drei Komponisten, die musikalisch ihrer Heimat – Mähren, Ungarn, Böhmen – und deren Volksmusik eng verbunden waren, doch gleichzeitig den Weg für die Moderne bereiteten. Von Leoš Janácek, dessen Opern „Die Sache Makropoulos“ und „Katja Kabanowa“ in den vergangenen Spielzeiten im Theater Freiburg zu erleben waren, ist die Suite aus der Oper „Das schlaue Füchslein“ (1923) zu hören. Diese Suite wurde 1937, nach Janáceks Tod, aus dem ersten Akt der Oper durch den Dirigenten Václav Talich zusammengestellt; der große Janácek-Dirigent Charles Mackerras erstellte für die Aufführung mit den Wiener Philharmonikern eine neue Bearbeitung, die im 2. Sinfoniekonzert zu hören sein wird.
Auch Bartóks Violakonzert wurde erst nach dem Tod des Komponisten uraufgeführt. Im amerikanischen Exil hatte Bartók, bereits schwer von seiner Leukämie-Erkrankung gezeichnet, das Werk wenige Tage vor seinem Tod fertig skizziert. Anhand dieser Skizzen und in Anlehnung an Bartóks zwei Violinkonzerte komplettierte und orchestrierte sein Schüler Tibor Serly das Konzert, welches schließlich 1949 in Minneapolis durch den ungarisch-amerikanischen Dirigenten Antal Doráti uraufgeführt wurde. Solist war der schottische Bratschist William Primrose, dem Bartók das Konzert versprochen hatte. In Freiburg stellt sich Adrienne Hochman, die neue Solobratscherin des Philharmonischen Orchester Freiburg, erstmals solistisch vor.
Den zweiten Programmteil bildet die 5. Sinfonie, welche Antonín Dvorák 1875 innerhalb weniger Wochen schuf. Sie ist dem Dirigenten Hans von Bülow gewidmet, der von Dvorák sagte, er sei „der nächst Brahms gottbegnadetste Tondichter der Gegenwart“. Die böhmisch geprägte Musik weckt Assoziationen an das Erwachen der Natur, ist mal pastoral, mal mitreißend tänzerisch.
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3. Sinfoniekonzert
11.12.2018 // 20 UHR
Peter Iljitsch Tschaikowsky NussknackerSuite
Nikolai Rimski-Korsakow Posaunenkonzert
Peter Iljitsch Tschaikowsky Sinfonie Nr. 2 „Kleinrussische“
Solist Hans Skarba (Posaune)
Dirigent Gerhard Markson
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3.SINFONIEKONZERT
PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY (1840–1893): NUSSKNACKER-SUITE OP. 71A // NIKOLAI RIMSKI-KORSAKOW (1844–1908): KONZERT FÜR POSAUNE B-DUR // PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKY (1840–1893): SINFONIE NR. 2 C-MOLL OP. 17 „KLEINRUSSISCHE“ // DIENSTAG, 11. DEZEMBER 2018 // KONZERTHAUS
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit erklingt Tschaikowskys zauberhafte „Nussknacker-Suite“, die er selbst aus Teilen seines äußerst beliebten gleichnamigen Balletts 1892 zusammenstellte. Clara bekommt von ihrem Patenonkel Droßelmeier am Weihnachtsabend einen Nussknacker geschenkt, der nachts im Traum zum Leben erwacht. Er kämpft mit einem Heer von Zinnsoldaten gegen den Mäusekönig, verwandelt sich nach dem Sieg in einen Prinzen und reist mit Clara ins Reich der Zuckerfee … Der Komponist bewegt sich hier ganz in der kindlich-märchenhaften Sphäre einer phantastischen Welt voller Wunder und Abenteuer.
Bereits 20 Jahre zuvor entstand Tschaikowskys zweite Sinfonie während eines Urlaubsaufenthalts auf dem Landsitz seiner Schwester in Kleinrussland, der heutigen Ukraine. Inspiriert von der Umgebung, verarbeitete Tschaikowsky darin ukrainische Volkslieder wie das „Wolgalied“ und „Der Kranich“. Die Sinfonie ist erfüllt vom Zauber russischer und ukrainischer Volksmusik und somit geradezu ein Musterbeispiel für russische Nationalmusik im Sinne des „mächtigen Häufleins“, der Komponistengruppe rund um Mussorgsky und Rimski-Korsakow, obschon Tschaikowsky ansonsten eher zu der Seite der westlich orientierten Komponisten gehörte.
Eingebettet in die Werke Tschaikowskys erklingt das dreisätzige Posaunenkonzert von Nikolai Rimski-Korsakow. 1877 komponiert, wurde es im darauffolgenden Jahr in der Garnisonsstadt Kronstadt uraufgeführt. Im Original für Posaune und Blasorchester geschrieben, zählt es zu den beliebten Konzertstücken bei Musikvereinen der Spitzenklasse. Beim Philharmonischen Orchester Freiburg tritt für dieses Konzert sein langjähriger Soloposaunist Hans Skarba aus der hintersten Sitzreihe des Orchesters einmal hervor ins Rampenlicht.
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4. Sinfoniekonzert
22.01.2019 // 20 UHR
Dmitri Schostakowitsch Violinkonzert Nr. 1
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 3
Solist Elias Moncado (Violine)
Dirigent Fabrice Bollon
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4. SINFONIEKONZERT
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH (1906–1975): KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER NR. 1 A-MOLL OP. 77 // ANTON BRUCKNER (1824–1896): SINFONIE NR. 3 D-MOLL WAB 103 „Wagner-Sinfonie“ // DIENSTAG, 22. JANUAR 2019 // KONZERTHAUS
Ein Violinkonzert, das vom Solisten „vollständige emotionale und intellektuelle Hingabe verlangt und ihm reichlich Gelegenheit bietet, nicht nur seine Virtuosität unter Beweis zu stellen, sondern vor allem seine tiefsten Gefühle, Gedanken und Stimmungen zu offenbaren“, so das Urteil des russischen Meistergeigers David Oistrach, für den Schostakowitsch sein 1. Violinkonzert komponierte. Das Violinkonzert war in keiner Weise mit der stalinistischen Kulturpolitik vereinbar. Was das für einen Komponisten bedeutete, hatte Schostakowitsch 1948 am eigenen Leibe erfahren, als man ihn sämtlicher Ämter enthob. Das zeitgleich entstandene Violinkonzert ließ er daher wohlweislich in der Schublade. Erst zwei Jahre nach Stalins Tod, als politisches Tauwetter einsetzte, wurde dieses melancholisch-trotzige Stück 1955 uraufgeführt. Beim Philharmonischen Orchester Freiburg wird der junge Freiburger Geiger Elias Moncado sein Solo-Debüt im Konzerthaus geben.
Keine andere Sinfonie überarbeitete Anton Bruckner so oft wie seine Dritte, bis sie sich vom Fiasko zum Highlight entwickelte. Bruckner widmete sie dem gottgleich verehrten „unerreichbaren, weltberühmten und erhabenen Meister“ Richard Wagner. Die zahlreichen Wagner-Anleihen in der Musik störten das Publikum bei der Wiener Uraufführung 1877 so sehr, dass sie in Scharen den Saal verließen. Erst 1890 konnte die Uraufführung der letzten Fassung, die auch im Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Freiburg gespielt wird, das Wiener Publikum zu tosendem Jubel beflügeln. In ihr kommen die formalen Charakteristika der Brucknerschen Sinfonik erstmals voll zum Tragen, auch sein ganz spezifischer, registerartiger Orchesterklang, die blockartigen Motivfelder und die monumentalen Dimensionen.
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5. Sinfoniekonzert
26.02.2019 // 20 UHR
Fabrice Bollon 3 Orchesterstücke: Waiting for my plane // Marriage in Bb major (UA) // Scales and Chords (UA)
Francis Poulenc Konzert für zwei Klaviere
Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige Streiche
Richard Strauss RosenkavalierSuite
Solisten Duo Berlinskaia Ancelle (Klavier)
Dirigent Jader Bignamini
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5. SINFONIEKONZERT
FABRICE BOLLON (*1965): 3 ORCHESTERSTÜCKE WAITING FOR MY PLANE * MARRIAGE IN B FLAT MAJOR (URAUFFÜHRUNG) * SCALES AND CHORDS (URAUFFÜHRUNG) // FRANCIS POULENC (1899–1963): KONZERT FÜR ZWEI KLAVIERE D-MOLL FP 61 // RICHARD STRAUSS (1864–1949): TILL EULENSPIEGELS LUSTIGE STREICHE OP. 28 // RICHARD STRAUSS (1864–1949): ROSENKAVALIER-SUITE OP. 59 // DIENSTAG, 26. FEBRUAR 2019 // KONZERTHAUS
Dieses Sinfoniekonzert kommt mit witzig-skurrilen Stücken daher, beginnend mit den drei Orchesterstücken des Freiburger Generalmusikdirektors Fabrice Bollon. Dass der französische Dirigent auch als Komponist aktiv ist, wissen die Freiburger spätestens seit der Uraufführung seiner Oper „Oscar und die Dame in Rosa“ 2014. Das erste der drei Orchesterstücke entstand – wie der Titel vermuten lässt –, während Bollon auf der Rückreise von einem Gastspiel am Flughafen warten musste. Die Uraufführung fand 2011 durch das RSO Stuttgart statt. Der zweite und dritte Teil dieses kleinen Orchesterzyklus werden in diesem Sinfoniekonzert ihre Uraufführung erfahren. Auch sie sind von persönlichen Erlebnissen geprägt. Allen drei Werken gemeinsam ist, dass sie sich als pure Musik verstehen, sich der Einsortierung in eine Schublade verweigern und gute Laune verbreiten wollen.
Auch Poulenc, „Mönch und Gauner zugleich“, verweigerte sich einer stilistischen Festlegung. Das Konzert für zwei Klaviere, das den Vorbildern Mozart und Ravel folgt, entstand 1932. Es spiegelt Poulencs unbekümmertes Changieren zwischen allen musikalischen Stilrichtungen, vom Varieté zur Sinfonik über Jazz bis zum balinesischen Gamelan. Inhaltlich ist es da nur ein kleiner Schritt zum mittelalterlichen Schalk Till Eulenspiegel; musikalisch unterscheidet sich Richard Strauss’ Tondichtung aus dem Jahr 1894/95 allerdings deutlich von Poulenc. Strauss schildert in romantischer Orchesterfülle die Streiche des Titelhelden. Das Programm dazu ist zwar stichwortartig in der Partitur notiert, wird aber der Fantasie des Publikums überlassen. Anschließend erklingt die mitreißende Suite aus Strauss’ berühmter Oper „Der Rosenkavalier“.
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6. Sinfoniekonzert
07.05.2019 // 20 UHR
Friedrich Smetana Aus Böhmens Hain und Flur
Friedrich Smetana Die Moldau
Robert Schumann Konzertstück für vier Hörner
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 „Pastorale“
Solisten Isabel Forster, Martin Grom, Matthias Rieß, N.N.
Dirigent Dirk Kaftan
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6. SINFONIEKONZERT
FRIEDRICH SMETANA (1824–1884): AUS BÖHMENS HAIN UND FLUR // FRIEDRICH SMETANA (1824–1884): DIE MOLDAU // ROBERT SCHUMANN (1810–1856): KONZERTSTÜCK FÜR VIER HÖRNER UND GROSSES ORCHESTER OP. 86 // LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827): SINFONIE NR. 6 F-DUR OP. 68 „PASTORALE“ // DIENSTAG, 7. MAI 2019 // KONZERTHAUS
Böhmen kämpfte im 19. Jahrhundert innerhalb des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn um sein Recht auf Selbstbestimmung. Als glühender Verfechter dieser Nationalidee schuf der vorwiegend deutsch erzogene böhmische Komponist Friedrich Smetana den programmatischen Zyklus „Má Vlast“ („Mein Heimatland“). Die sechsteilige Sinfonische Dichtung entstand in der Zeit nach 1874, die von Smetanas Erkrankung und völliger Ertaubung überschattet wird. Vor allem die beiden Teile „Aus Böhmens Hain und Flur“ und „Die Moldau“ erlangten große Popularität. In „Aus Böhmens Hain und Flur“ wandelt der Komponist auf den Spuren von Beethovens „Pastorale“ und gießt seine Empfindungen beim Anblick der böhmischen Natur in Musik. „Die Moldau“ ist wohl das populärste Stück des gesamten Zyklus. Tonmalerisch folgen wir dem glitzernden, wirbelnden Gewässer.
Robert Schumann schrieb sein Konzertstück für vier Hörner 1849, in seinem nach eigener Aussage „fruchtbarsten Jahr“. Damals waren Solowerke für Horn eine Seltenheit, war doch die Erneuerung der Ventilhörner noch kein halbes Jahrhundert alt und nicht unumstritten. So kündigte Schumann seinem Verleger Simrock das Konzert dann auch als etwas an, „was bis jetzt, glaube ich nicht existiert“. Schumann setzte ganz auf die neuen technischen und chromatischen Möglichkeiten des Instruments und verlangt dem Solistenquartett eine unglaubliche Virtuosität ab.
Wie Smetana bei der Arbeit an „Má vlast“ war auch Beethoven bereits durch seine Taubheit gezeichnet, als er seine 6. Sinfonie, die bereits erwähnte „Pastorale“ schrieb. Auch hier sind die Natur und das idyllische Landleben das Thema der Musik.
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7. Sinfoniekonzert
04.06.2019 // 20 UHR
Alexander von Zemlinsky Sinfonietta
Joseph Haydn Sinfonia Concertante
Arnold Schönberg Verklärte Nacht
Solisten Andreas Hölz (Oboe), Clarens Bohner (Fagott), Christian Ostertag (Violine), Denis Zhdanov (Violoncello)
Dirigent Daniel Carter
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7. SINFONIEKONZERT
ALEXANDER VON ZEMLINSKY (1871–1942): SINFONIETTA OP. 23 // JOSEPH HAYDN (1732–1809): SINFONIA CONCERTANTE B-DUR HOB I:105 // ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951): VERKLÄRTE NACHT OP. 4 // DIENSTAG, 4. JUNI 2019 // KONZERTHAUS
Ein Konzert, das mit intimen Werken den Bogen von der Klassik ins 20. Jahrhundert schlägt. Haydn schrieb seine einzige Sinfonia Concertante für Oboe, Fagott, Violine, Violoncello und Orchester 1792 in London. Es ist ein sinfonisches Konzertwerk im Geiste der gleichzeitig entstandenen Londoner Sinfonien und führt die barocke Tradition des Concerto grosso fort, in dem die Instrumentengruppen miteinander konzertieren.
Die das Sinfoniekonzert eröffnende Sinfonietta schrieb Alexander von Zemlinsky 1934/35 in einer Schaffensphase, die sich durch eine zunehmende Verknappung und Reduktion der musikalischen Mittel auszeichnet. Er schien mit der neuen Zeit – künstlerisch wie politisch – nicht mehr zurecht zu kommen. Es wurde Zemlinskys letztes Werk, das noch vor seinem Weg ins amerikanische Exil in Prag uraufgeführt wurde: So kann man seine Sinfonietta auch als tragischen Abgesang eines Künstlers begreifen.
Zemlinsky und Schönberg verband eine enge Freundschaft, letzterer verdankte als Autodidakt seinem Freund auch profunde Kenntnisse des musikalischen Handwerks. Schönbergs markantestes Frühwerk „Verklärte Nacht“ hat noch nichts von seiner späteren Radikalität. Wie so viele Werke des Wiener Jugendstils wurde es von Richard Dehmels Gedichten inspiriert. Das der Komposition zugrundeliegende Gedicht schildert das Gespräch eines Mannes mit seiner Geliebten, die ein Kind von einem anderen Mann erwartet. Das ursprünglich für Kammerorchester geschriebene Werk folgt allerdings keiner dramatischen Handlung, sondern schildert menschliche Empfindungen. Seit der Wiener Uraufführung 1919 ist „Verklärte Nacht“ für Streichorchester Schönbergs populärstes Werk.
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8. Sinfoniekonzert
09.07. + 13.07.2019 // JEWEILS 20 UHR
Franz Schreker DAS SPIELWERK
Solisten Aris Argiris (Meister Florian, Bariton),
Annemarie Kremer (Die Prinzessin, Sopran),
Nutthaporn Thammathi (Ein wandernder Bursche, Tenor)
Opern-, Kinder- und Jugendchor des Theater Freiburg
Dirigent Fabrice Bollon
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8. SINFONIEKONZERT
FRANZ SCHREKER (1878–1934): DAS SPIELWERK // OPER IN EINEM VORSPIEL UND ZWEI AKTEN // 09. UND 13. JULI 2019, 20 UHR // KONZERTHAUS
In der Reihe der Freiburger Opernraritäten gelangt eine Märchenoper zur konzertanten Aufführung, deren Schöpfer einst als legitimer Nachfolger Richard Wagners gefeiert wurde: Franz Schreker. In seinen selbst verfassten Libretti thematisierte er eine Welt im Umbruch und entwickelte dafür eine Operndramaturgie, deren Bildsprache die des Films vorwegnahm. In den 1920er Jahren wurden seine Opern sogar häufiger gespielt als die von Strauss oder Puccini – allein bis 1928 zählte man über tausend Aufführungen in über 60 Städten! Der Ruhm brachte Schreker 1920 die einflussreiche Direktorenstelle in der Berliner Akademischen Hochschule für Musik, die er als konvertierter Jude 1932 unter dem Druck des Naziregimes aufgeben musste. Die schlimmste Diffamierung seiner Werke als „entartete Kunst“ erlebte der einst gefeierte Opernkomponist aber nicht mehr: Schreker starb am 21. März 1934 an einem Herzinfarkt. Dem Freiburger Publikum ist er durch die Uraufführung seiner Oper CHRISTOPHORUS bekannt, die 1932 aufgrund des wachsenden Nazi-Terrors hier nicht mehr stattfinden konnte – 1978 holte das Theater Freiburg die Uraufführung nach.
DAS SPIELWERK ist nach FLAMMEN (1902) und dem sensationellen Erfolg von DER FERNE KLANG (1912) Schrekers dritte Oper. Sie entstand zwischen 1908 und 1912 und wurde am 15. März 1913 in Frankfurt uraufgeführt. Der Klang hat auch in diesem Werk eine große symbolische Bedeutung: Das Spielwerk wurde von Meister Florian gebaut, um der Menschheit die Freude zu bringen. Durch Verschulden seines rohen Gehilfen Wolf ist jedoch ein Fehler in das Spielwerk gekommen, sodass es die Menschen „statt zu hoher Freude zum Verderben führt“. Den Sohn des Meisters hat es ins Unglück gestürzt, die Liebe der schönen Prinzessin in Lüsternheit verwandelt. Erst das reine Lied eines jungen Burschen, der in das von schwüler Sinnlichkeit erfüllte Land kommt, löst den Bann. Das Spielwerk „ertönt in herrlicher, glühender, unbeschreiblicher Art“. Der junge Bursche und die Prinzessin ziehen befreit in das Schloss, vereint zum seligen Sterben, um das irdische Glück vor Ernüchterung zu bewahren.
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