Großes Haus

Hoffmanns Erzählungen

Jacques Offenbach // Fantastische Oper in fünf Akten // Libretto von Jules Barbier // In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln // Premiere 22.10.2017

Im Weinkeller von Lutter & Wegner sitzt der Dichter E. T. A. Hoffmann mit seinen Saufbrüdern und erfindet, schon ordentlich angetrunken, drei fantastische Liebesabenteuer mit der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Prostituierten Giulietta. Hoffmann versucht, mit seinen Geschichten der eigenen Geschichte zu entkommen, aber chancenlos scheitert der Künstler in den mysteriösen Mini-Dramen jedes Mal wieder an der Welt, der Liebe und an Lindorf, seinem Widersacher. Gleichzeitig offenbart uns Hoffmann in seinen Schauergeschichten mit skeptischem Spott das Gespenstische der Wirklichkeit.

Das künstlerische Multitalent E. T. A. Hoffmann (1776–1822) dichtete, zeichnete, komponierte, rezensierte, karikierte, liebte und zechte – nachts jedenfalls. Tagsüber war er preußischer Gerichtsrat und Kapellmeister. In seinem Selbstverständnis sah er sich aber vor allem als Komponist, auch wenn es nicht diese Kunst war, die ihm den Ruhm der Nachwelt einbrachte. „Dort wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, lautete sein bekanntes Credo, und so scheint es, als hätte Jacques Offenbach, der berühmte „Operettenkönig“ von Paris, E. T. A. Hoffmann nicht nur als Dichter, sondern vor allem als Musiker fortgeschrieben, als er ihn zur Hauptfigur seiner letzten und einzig ernsten Oper machte. Funkelnd, musizierfreudig, empfindsam, dramatisch und von feiner Ironie ist die Musik, die Offenbach in seiner Todesstunde – er verstarb noch vor der Uraufführung 1881 – für seinen HOFFMANN schrieb.

Wozu aber braucht es Dichter in einer Zeit der ökonomischen Effizienz, globalen Beschleunigung und industriellen Mengen-Bespaßung? Mit dieser Frage nähert sich das französische Regie-Kollektiv Clarac-Deloeuil > le lab seiner Inszenierung von HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN. Oper ist für sie vor allem eine politische Kunstform, und in ihren Arbeiten machen sie ihre präzise Beobachtung unserer Wirklichkeit sichtbar und erlebbar. Mit der Regie von HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN geben sie in Freiburg ihr Deutschland-Debüt und verstricken die Künstlerfigur in Konflikte gnadenloser Machtinteressen, die sie das Leben kosten kann.

Im Weinkeller von Lutter & Wegner sitzt der Dichter E. T. A. Hoffmann mit seinen Saufbrüdern und erfindet, schon ordentlich angetrunken, drei fantastische Liebesabenteuer mit der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Prostituierten Giulietta. Hoffmann versucht, mit seinen Geschichten der eigenen Geschichte zu entkommen, aber chancenlos scheitert der Künstler in den mysteriösen Mini-Dramen jedes Mal wieder an der Welt, der Liebe und an Lindorf, seinem Widersacher. Gleichzeitig offenbart uns Hoffmann in seinen Schauergeschichten mit skeptischem Spott das Gespenstische der Wirklichkeit.

Das künstlerische Multitalent E. T. A. Hoffmann (1776–1822) dichtete, zeichnete, komponierte, rezensierte, karikierte, liebte und zechte – nachts jedenfalls. Tagsüber war er preußischer Gerichtsrat und Kapellmeister. In seinem Selbstverständnis sah er sich aber vor allem als Komponist, auch wenn es nicht diese Kunst war, die ihm den Ruhm der Nachwelt einbrachte. „Dort wo die Sprache aufhört, fängt die ...

Musiktheater

Mitwirkende

Musikalische Leitung Fabrice Bollon // Regie, Bühne, Kostüme Jean-Philippe Clarac, Olivier Deloeuil // Künstlerische Mitarbeit Lodie Kardouss // Licht Christophe Pitoiset // Video Jean-Baptiste Beis // Graphikdesign Julien Roques // Ton Achim Vogel // Chor Norbert Kleinschmidt, Bernhard Moncado // Dramaturgie Tatjana Beyer // Luc Bourrousse // Mit Sébastien Guèze (Hoffmann), Juan Orozco (Lindorf, Coppelius, Dapertutto, Mirakel), Samantha Gaul (Olympia), Juanita Lascarro (Giulietta), Solen Mainguené (Antonia), Roberto Gionfriddo (Andreas, Cochenille, Pitichinaccio, Franz), Inga Schäfer (Niklaus), Anja Jung (Stimme der Mutter), John Carpenter (Schlehmil), Jörg Golombek (Spalanzani), Jongsoo Yang (Wilhelm), Jörg Golombek (Nathanael), Jin Seok Lee (Crespel, Luther), John Carpenter (Hermann), Stefan Fiehn (Wolfram), Stefanie Mrachacz (Stella), Thieß Brammer, Stefanie Mrachacz (Schauspieler), Philharmonisches Orchester Freiburg, Opernchor des Theater Freiburg, Statisterie des Theater Freiburg //

„Das alles ist grandios durchdacht und gemacht. Geradezu genial werden Chor und Solisten bewegt. In Kostümen, die von originell über passend bis ausgesprochen erotisch reichen. Die Akte werden bewusst unterteilt und zusätzlich strukturiert durch die Einsprengsel von Schauspielern, die hinterfragen, welche Rolle der Dichter in dürftiger Zeit spielt. (…) Selten findet man ein solches Füllhorn fabelhafter Stimmen in einer Aufführung. (…) Das Publikum im nahezu vollbesetzten Saal ist entzückt und applaudiert frenetisch. Zu Recht.“
(Michael S. Zerban, O-Ton, 15.01.2018)
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„Eine Schauspielerin und ein Schauspieler, die Hoffmanns Muse assistieren, zitieren in Dutzenden von Intermezzi Dutzende von Dichtern und Denkern, die ihre Rolle und ihre Grenzen reflektieren. Diese intellektuellen Exkurse funktionieren erstaunlich gut, zumal Fabrice Bollon Offenbachs romantischen Rausch bisweilen überraschend unromantisch dirigiert, auch dies unterstreicht: Dichter leben gefährlich (…) Viel Applaus für einen eindrücklichen, klugen Opernabend.“
(Christoph Brander, Brander Live., 23.10.2017)
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„Hervorragende Solisten, spannende Inszenierung, präzises und sauber spielendes Orchester, stimmiges Bühnenbild, gut geleiteter Theaterchor, ein Musiktheaterpublikum, welches bereit ist sich auf Neues einzulassen: Dies sind die Ingredienzien, welche es für einen perfekten Opernabend braucht. Und all dies war am Premierenabend von „LES CONTES D’HOFFMANN“ in Freiburg vereint.“
(Peter Heuberger, Der Neue Merker, 24.10.2017)
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„Fabrice Bollon hat für das Disparate der Musik konsequente Deutungen parat. Der Generalmusikdirektor fordert radikale, oft sehr schnelle Tempi ein, die im Extrem den Sängern kaum Zeit lassen zum Luftholen. Das Philharmonische Orchester agiert mit französischem Esprit, die riesige Bandbreite der Musik von der Opéra bouffe bis zum Drame lyrique im Visier. Und auch die sängerischen Leistungen brauchen keine Vergleiche zu scheuen."
(Alexander Dick, Badische Zeitung, 24.10.2017)
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„Das Besondere daran sind die eingeschobenen gesprochenen Passagen sowie Schrifttafeln und filmische Episoden, die über acht Bildschirme flimmern. Diese Einschübe nehmen mehr oder weniger direkt auf die Rolle der Literatur im Leben und auf Autorenschicksale im Allgemeinen Bezug, ohne konkret auf die Liebesabenteuer des Dichters E.T. A. Hoffmann einzugehen.“
(Sigfried Schibli, Basler Zeitung, 24.10.2017)
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„Mit dem Philharmonischen Orchester (Leitung: Fabrice Bollon) hat das Freiburger Theater ein Kraftwerk der Gefühle. Es ist Offenbachs dramatischer Wucht ebenso gewachsen wie den dämonischen Abgründigkeiten und der Operetten-Seligkeit, verstärkt durch den stimmgewaltigen Chor des Theaters.“
(Siegbert Kopp, Südkurier, 27.10.2017)
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„Der neue Freiburger Intendant Peter Carp brachte bei seinem Opernstart mit Offenbachs HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN gleich drei neue Damenstimmen ins Spiel, die Karriere machen könnten und die verstärkte Hinwendung zu einer festeren Ensemblekultur signalisieren: Samantha Gaul als koloraturaffine Olympia, Solen Mainguené als hysterisch-dramatische Antonia, Inga Schäfer mit feinem, hellen Mezzosopran als Muse und Niklaus. (…) Es ist nicht nur fast überstürztes, rasantes Musizieren, sondern eines voller Esprit, voller hüpfender Behändigkeit. Und von der wunderbar hingetupften pianissimo-Einleitung zur Barkarole, von mancher traumhaften Finesse war noch gar nicht die Rede."
(Heinz W. Koch, Opernwelt, 12.2017)
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Mit Unterstützung der ExcellenceInitiative der TheaterFreunde Freiburg.

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