Der Trafikant
Zum letzten Mal // Robert Seethaler // Bühnenfassung von Stefanie Carp nach dem gleichnamigen Roman
Spätsommer 1937. Ein Blitz schlägt in den Attersee ein. Ein badender Mann stirbt. Auf einen Schlag ändert das Leben des siebzehnjährigen Franz Huchel seine Richtung: Denn mit dem Tod des Preininger, dem Liebhaber seiner Mutter, ist nämlich auch die finanzielle Unterstützung dahin. Und so schickt die Mutter den Sohn nach Wien, wo ihr der Trafikant Otto Trsnjek noch einen Gefallen schuldet. Er stellt Franz in seiner Trafik für Tabakwaren an. Angekommen in der elektrisierenden Großstadt prasseln die Eindrücke nur so auf den unbedarften jungen Mann ein: Lärm, Trubel, Gestank, politische Gesinnungen. Otto Trsnjek rät, sich die Welt übers Zeitungslesen zu erschließen, denn „keine Zeitung zu lesen hieße, kein Trafikant zu sein, wenn nicht gar: kein Mensch zu sein.“
Sigmund Freud – Stammkunde in der Trafik – regt den jungen Mann hingegen dazu an, sich intensiver dem weiblichen Geschlecht zu widmen. Dabei kennt sich Freud zwar mit der Psyche aus, Franz Liebesdilemma mit der Varietékünstlerin Anezka vermag jedoch auch er nicht zu lösen. Gleichermaßen ohnmächtig sind beide auch angesichts der sich dramatisch zuspitzenden gesellschaftspolitischen Verhältnisse: Im März 1938 wird Österreich ans Deutsche Reich „angeschlossen“, Freud muss fliehen und Franz sehr schnell erwachsen werden ...
Robert Seethaler erzählt in seinem von Kritik und Publikum gefeierten Roman aus dem Jahr 2012 bestechend leicht vom Erwachsenwerden zwischen erster Liebe, Heimweh und Weltgeschichte. Auf der Großen Bühne folgen wir dem Jungen vom Land in eine fremde Welt voller Verführungen und Bedrohungen, in der am Ende alle Farbe bekennen müssen.
Spätsommer 1937. Ein Blitz schlägt in den Attersee ein. Ein badender Mann stirbt. Auf einen Schlag ändert das Leben des siebzehnjährigen Franz Huchel seine Richtung: Denn mit dem Tod des Preininger, dem Liebhaber seiner Mutter, ist nämlich auch die finanzielle Unterstützung dahin. Und so schickt die Mutter den Sohn nach Wien, wo ihr der Trafikant Otto Trsnjek noch einen Gefallen schuldet. Er stellt Franz in seiner Trafik für Tabakwaren an. Angekommen in der elektrisierenden Großstadt prasseln die Eindrücke nur so auf den unbedarften jungen Mann ein: Lärm, Trubel, Gestank, politische Gesinnungen. Otto Trsnjek rät, sich die Welt übers Zeitungslesen zu erschließen, denn „keine Zeitung zu lesen hieße, kein Trafikant zu sein, wenn nicht gar: kein Mensch zu sein.“
Sigmund Freud – Stammkunde in der Trafik – regt den jungen Mann hingegen dazu an, sich intensiver dem weiblichen Geschlecht zu widmen. Dabei kennt sich Freud zwar mit der Psyche aus, Franz Liebesdilemma mit der Varietékünstlerin Anezka ...
Schauspiel
Regie Eike Weinreich // Bühne Bettina Meyer // Kostüme Bianca Deigner // Musik Leo Schmidthals // Video Alexej Hermann // Dramaturgie Anna Gojer // Mit Antonis Antoniadis (Franz Huchel), Lena Drieschner (Franz Mutter), Henry Meyer (Otto Trsnjek), Hartmut Stanke (Sigmund Freud), Lou Friedmann (Anezka), Holger Kunkel (Roßhuber / Conferencier), Martin Müller-Reisinger (Preininger / Der rote Egon / Kellner / Portier / Gestapo-Mann) //
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Ein Theaterabend, der unter die Haut geht: Stefanie Carps neue Bühnenfassung von "Der Trafikant" unter der Regie von Eike Weinreich ist ganz nah an der Gegenwart – und macht dieser Tage doppelt betroffen. (…) Stefanie Carps Theaterfassung ist in den Aussagen und Dialogen zwar nah an der Vorlage, aber sie wird nicht zu deren Blaupause. (…) Die Bühnenräume sind zwar nicht surreal, aber in ihrer Anordnung doch fernab von Tableaus.(…) Bettina Meyer hat auf die Drehbühne des Großen Hauses drei kubusartige Boxen als Miniaturbühnen gestellt – alles schneeweiß, der weiße Rundhorizont inbegriffen. Dunkelheit, wie sie sich am Ende von Seethalers Roman ausbreitet, kann auch ganz weiß sein. Eine starke Bildlichkeit! (…) Antonis Antoniadis arbeitet in diesem Franz den ganzen Entwicklungsroman heraus, vom schüchternen Landei über den fragenden Stürmer und Dränger zum Begreifenden: mit großem Einsatz und enormer Präsenz. (Alexander Dick, Badische Zeitung, 27. Februar 2022) Zur vollständigen Rezension geht es hier
Gutes Timing, schlechtes Timing? Das Theater Freiburg zeigt mit "Der Trafikant", wie aktuell Theater sein kann. Das Stück nach Vorlage des Romans von Robert Seethaler überzeugt durch Authentizität und Tiefgang. (Gina Kutkat, fudder.de, 02. März 2022) Zur vollständigen Rezension geht es hier
Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg