Kleines Haus

HANNIBAL

Uraufführung // Ein Kind unserer Zeit // Dirk Laucke nach Motiven des Romans von Ödön von Horváth

Rico ist gerne Soldat und wird Mitglied der Eliteeinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) bei der Bundeswehr. Dort gerät er an so genannte „Prepper“, die Waffen und unbenutzte Munition horten, um sich auf einen „Tag X“ vorzubereiten an dem es gilt, das Vaterland nicht nur am Hindukusch zu verteidigen, sondern in Deutschland einen bewaffneten Umsturz durchzuführen ...

März 2021: Der ehemalige Elitesoldat André S., Kopf des Netzwerks „Hannibal“, wird vom Amtsgericht Mosbach (Baden-Württemberg) wegen illegaler Schießübungen zu 85 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt. Mehrere Mitglieder des von André S. gegründeten Vereins „Uniter“ organisierten dieses paramilitärische Training. „Hannibal“ vereinte unter anderem zahlreiche Mitglieder deutscher Eliteeinheiten bei Polizei und Bundeswehr im mutmaßlichen Bestreben, Waffen und Munition zu horten und eine Schattenarmee aufzubauen. Dazu gehörte auch die Erstellung von Listen mit den Namen zu verfolgender politischer Gegner.

Mai 2021: Der ehemalige Bundeswehroberleutnant Franco A. steht vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. Er wird beschuldigt, sich 2015 aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zugelegt zu haben, um geplante Anschläge als Terrorakte eines anerkannten Asylbewerbers darzustellen und so das Vertrauen in die deutsche Asylpolitik zu erschüttern. Bereits im Februar 2017 wurde A. in Wien festgenommen, als er eine Pistole aus einem Versteck in einer Flughafentoilette holen wollte.Seine Masterarbeit zum Thema „Politischer Wandel und Subversionsstrategie“ enthielt schon 2013 offen rechtsextremes, antisemitisches und rassistisches Gedankengut – was seiner Bundeswehrkarriere keinen Abbruch tat.

Juni 2021: Der hessische Innenminister Peter Beuth löst das Sondereinsatzkommando (SEK) Frankfurt wegen rechtsextremer Umtriebe auf.

Dirk Laucke begibt sich in seinem Stück HANNIBAL. EIN KIND UNSERER ZEIT in die Abgründe rechtsextremer Netzwerke und auf die Spuren von André S., Franco A. und ihren „Kameraden“. Dabei greift Laucke auf die offengelegten Ergebnisse der umfangreichen Recherche durch Journalist_innen der Tageszeitung (TAZ) zurück. Zugleich schlägt er einen Bogen zu Ödön von Horváths 1938 erschienenem Roman EIN KIND UNSERER ZEIT und verweist so auf eine erschreckende Kontinuität rechtsextremer Überzeugungen, Aktivitäten und Strukturen in deutschen Polizei- und Armeeverbänden. Regie führt die Serbin Bojana Lazic, die bereits 2018 mit ihrer Mark-Ravenhill-Inszenierung WIR SIND DIE GUTEN einen eminent politischen Stoff spannend und sinnlich zugleich auf die Bühne des Theater Freiburg brachte.

HANNIBAL wird im Rahmen einer Doppelpremiere am Nationaltheater Weimar von Sebastian Martin zur Aufführung gebracht.

Rico ist gerne Soldat und wird Mitglied der Eliteeinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) bei der Bundeswehr. Dort gerät er an so genannte „Prepper“, die Waffen und unbenutzte Munition horten, um sich auf einen „Tag X“ vorzubereiten an dem es gilt, das Vaterland nicht nur am Hindukusch zu verteidigen, sondern in Deutschland einen bewaffneten Umsturz durchzuführen ...

März 2021: Der ehemalige Elitesoldat André S., Kopf des Netzwerks „Hannibal“, wird vom Amtsgericht Mosbach (Baden-Württemberg) wegen illegaler Schießübungen zu 85 Tagessätzen zu je 30 Euro verurteilt. Mehrere Mitglieder des von André S. gegründeten Vereins „Uniter“ organisierten dieses paramilitärische Training. „Hannibal“ vereinte unter anderem zahlreiche Mitglieder deutscher Eliteeinheiten bei Polizei und Bundeswehr im mutmaßlichen Bestreben, Waffen und Munition zu horten und eine Schattenarmee aufzubauen. Dazu gehörte auch die Erstellung von Listen mit den Namen zu verfolgender politischer Gegner.

Mai 2021: Der ehemalige ...

Schauspiel

Mitwirkende

Regie Bojana Lazić // Choreografie Damjan Kecojević // Bühne Zorana Petrov // Kostüme Gertrud Rindler-Schantl // Musik Vladimir Pejković // Licht Mario Bubic // Ton Julien Guiffes // Dramaturgie Rüdiger Bering, Laura Ellersdorfer // Mit Moritz Peschke (Rico – der Soldat), Thieß Brammer (Mitch – sein Kumpel, Soldat), Lou Friedmann (Anna – junge Journalistin), Victor Calero (Der Hauptmann – Vorgesetzter), Tim Al-Windawe (Schmitti – Oberleutnant), Martin Hohner (Danny Meiser – Hauptfeldwebel), Stefanie Mrachacz (Lisa – Frau des Hauptmanns), Anja Schweitzer (Heike – Ricos Mutter), Christin Kleinelanghorst, Finn Bühr (Tänzer_innen) //

"Laucke geht es nicht um dokumentarisches Theater, wie es bei der theatralen Reinszenierung des NSU-Prozesses der Fall war.[…] Was bleibt, ist der soldatische Mann […] Wie die Männer ihre militärischen Rituale vollziehen, entbehrt in Lazics Inszenierung nicht der Komik […] Für die Schauspieler bietet "Hannibal" die Möglichkeit, erstmals nach der langen Zwangspause wieder als Ensemble ohne Abstandspflicht aufzutreten. Das ist sehr gut so. Echtes Theater eben." (Bettina Schulte, Badische Zeitung, 01. Oktober 2021) Zur vollständigen Rezension geht es hier

Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg.

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