Großes Haus

Jenůfa

Leoš Janáček // Mit deutschen Übertiteln // Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Es ist zu eng in ihrer Welt. Überall Konventionen, Maximen, Verlautbarungen, rigide Vorstellungen und Ansichten, die wie unsichtbar-stählerne Wände aufgerichtet sind und Jenůfa das Leben unmöglich machen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie ein Kind von Steva erwartet, nicht einmal ihre Ziehmutter, die Küsterin. Doch sollte Steva heute zum Militär eingezogen werden, würde ihre Schwangerschaft sichtbar, bevor die beiden heiraten könnten. Steva muss freigestellt werden, um den einschnürenden Moralvorstellungen ihren Dienst zu erweisen. Sein Halbbruder Laca wünscht sich das Gegenteil: Denn auch er begehrt Jenůfa und meldet Besitzansprüche an, die Jenůfa nicht erfüllen will. Als Jenůfa ihn einmal mehr zurückweist, geht er bis zum Äußersten und setzt sein Messer an die Schönheit ihres Gesichts, die Steva so sehr gefällt.

Jenůfas große Sehnsucht nach einem eigenständigen, selbstbestimmten Handeln ist unübersehbar. Und Janáček sorgt dafür, dass sie auch unüberhörbar ist. Der Komponist fasst jede noch so kleine Regung seiner Figuren in Musik. In seiner Musik existieren die unformulierten Überlegungen, die nie das Licht der Welt erblicken, ebenso wie diejenigen, die umgehend nach ihrer Geburt, noch beim Ertasten der neuen Umgebung um ihre Existenz gebracht werden. Wie Jenůfas Kind. Janáček leidet mit Jenůfa an deren unfassbarem Verlust – und verströmt dabei so viel Empathie und Einfühlungsvermögen, wie es selbst in der gefühlsbetonten und -beladenen Oper selten zu hören ist.

Es ist zu eng in ihrer Welt. Überall Konventionen, Maximen, Verlautbarungen, rigide Vorstellungen und Ansichten, die wie unsichtbar-stählerne Wände aufgerichtet sind und Jenůfa das Leben unmöglich machen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie ein Kind von Steva erwartet, nicht einmal ihre Ziehmutter, die Küsterin. Doch sollte Steva heute zum Militär eingezogen werden, würde ihre Schwangerschaft sichtbar, bevor die beiden heiraten könnten. Steva muss freigestellt werden, um den einschnürenden Moralvorstellungen ihren Dienst zu erweisen. Sein Halbbruder Laca wünscht sich das Gegenteil: Denn auch er begehrt Jenůfa und meldet Besitzansprüche an, die Jenůfa nicht erfüllen will. Als Jenůfa ihn einmal mehr zurückweist, geht er bis zum Äußersten und setzt sein Messer an die Schönheit ihres Gesichts, die Steva so sehr gefällt.

Jenůfas große Sehnsucht nach einem eigenständigen, selbstbestimmten Handeln ist unübersehbar. Und Janáček sorgt dafür, dass sie auch unüberhörbar ist. Der Komponist fasst ...

Mitwirkende

Musikalische Leitung André de Ridder // Regie Kateryna Sokolova // Bühne Nikolaus Webern // Kostüme Constanza Meza-Lopehandia // Licht Dorothee Hoff // Ton Achim Vogel // Video Laurin Lampe // Chordirektor Norbert Kleinschmidt // Dramaturgie Heiko Voss // Mit Charis Peden (Die alte Buryja), Junbum Lee (Laca Klemen), Roberto Gionfriddo (Stewa Buryja), Anja Jung (Die Küsterin Buryja), Inga Schäfer (Jenufa, ihre Ziehtochter), Mingyu Ahn (Altgesell), Yunus Schahinger (Dorfrichter), Yewon Kim (Seine Frau), Natasha Sallès (Karolka, ihre Tochter), Cassandra Wright (Jano), Maeve Höglund (Barena), Sara De Franco (Schäferin), Bonnie Frauenthal (1. Stimme), Jae Seung Yu (2. Stimme), Philharmonisches Orchester Freiburg, Opernchor des Theater Freiburg //

„Kateryna Sokolova gelingt mit ihrer vierten Inszenierung am Theater Freiburg eine stringente, vielschichtige Deutung von Leos Janáceks berühmtester Oper. […] Extrem bildmächtig ist die Sprache dieser Inszenierung, gerade auch immer wieder im Kontext zu religiösen Metaphern. Sei es, wenn Jenufa sich selbst zur Madonnenfigur erhebt, sei es, wenn der Gekreuzigte an einem Telegraphenmasten hängt. Janácek hat diese Hölle auf Erden in seine Musik hineinkomponiert. André de Ridder und die phantastisch aufgelegten Philharmoniker filtern sie detailscharf heraus. […] Ein Opernabend der Extraklasse – das befand auch das Premierenpublikum.“ Alexander Dick, Badische Zeitung // Hier geht es zur vollständigen Rezension (bz-plus).

„Von Beginn an lässt das Philharmonische Orchester Freiburg unter der Leitung von Generalmusikdirektor André de Ridder eine Sogwirkung entstehen, der man sich nicht entziehen kann. Die lyrischen Passagen haben Wärme und Leuchtkraft, die kleinteiligen rhythmischen Motive Präzision und Plastizität. Der Streicherklang ist griffig und gut artikuliert, die Bläser fädeln sich perfekt in den musikalischen Fluss ein. Und wenn mal das Gewusel stoppt und eine der Schrecksekunden entstehen, die für die genaue musikalische Psychologie des tschechischen Komponisten so typisch sind, dann werden sie durch Lichtwechsel szenisch unterstützt. Wie überhaupt Szene und Musik bei dieser herausragenden Produktion Hand in Hand gehen.“ Georg Rudiger, nmz // Hier geht es zur vollständigen Rezension (nmz-Abo).

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