MayDay
Deutschsprachige Erstaufführung // von Dorothée Zumstein // Bastian Kabuth // 19.15 Uhr Einführung // Premiere 11.05.2018
Am 25. Mai 1968 wird der vierjährige Martin Brown tot aufgefunden. Er liegt in einem verlassenen Haus in Scotswood, einem heruntergekommenen Sozialwohnungsviertel drei Meilen außerhalb des Stadtzentrums von Newcastle an der Tyne. Zunächst glaubt die Polizei an einen Unfall. Doch neun Wochen später findet sie ein zweites Kind, den dreijährigen Brian Howe, erwürgt im nahen Brachland. Die Polizei nimmt die elfjährige Mary Bell, von allen May genannt, fest. Im Dezember steht sie vor einem Schwurgericht und wird wegen verminderter Zurechnungsfähigkeit nicht des Mordes, sondern des zweifachen Totschlags für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jahr 1980 wird die 22jährige May aus der Haft entlassen und lebt seitdem unter anderem Namen an der Südküste Englands.
Die französischen Schriftstellerin Dorothée Zumstein setzt in ihrem neuesten Theaterstück am Anfang an: beim Leben von Mays Großmutter und Mutter. Eine Familie voller Schmerz, Missachtung und Selbstzerstörung. Dabei ist es die Stille, die alle nicht gesagten Fakten in einen Schleier des Schweigens hüllt. Türen, die vor Angst nicht geöffnet werden, Kinder, denen man nicht zu Hilfe kommt oder die man am liebsten aus der Welt schaffen würde. Frauen, die an der Schwelle stehen und vor dem Zerfall ihrer Welt die Augen schließen.
Der junge Regisseur Bastian Kabuth führte Regie und schrieb das Drehbuch zu MIKROKOSMONAUTEN (2013). Der Film feierte die Premiere beim renommierten Max Ophüls Preis und lief im Anschluss auf internationalen Filmfestivals. 2014 inszenierte am Theater Oberhausen mit großem Erfolg Duncan Macmillans ATMEN und 2015 Lars Noréns ÜBERWINTERN, wofür er mit dem Günter-Büch-Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde. Seine Kölner Inszenierung von Wolfgang Herrndorfs BILDER DEINER GROSSEN LIEBE war für den Kölner Theaterpreis 2017 nominiert. Bastian Kabuth ist seit der Spielzeit 2017/18 am Theater Freiburg als Regisseur und Künstlerischer Produktionsleiter tätig. MAYDAY ist seine erste Freiburger Inszenierung.
Am 25. Mai 1968 wird der vierjährige Martin Brown tot aufgefunden. Er liegt in einem verlassenen Haus in Scotswood, einem heruntergekommenen Sozialwohnungsviertel drei Meilen außerhalb des Stadtzentrums von Newcastle an der Tyne. Zunächst glaubt die Polizei an einen Unfall. Doch neun Wochen später findet sie ein zweites Kind, den dreijährigen Brian Howe, erwürgt im nahen Brachland. Die Polizei nimmt die elfjährige Mary Bell, von allen May genannt, fest. Im Dezember steht sie vor einem Schwurgericht und wird wegen verminderter Zurechnungsfähigkeit nicht des Mordes, sondern des zweifachen Totschlags für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jahr 1980 wird die 22jährige May aus der Haft entlassen und lebt seitdem unter anderem Namen an der Südküste Englands.
Die französischen Schriftstellerin Dorothée Zumstein setzt in ihrem neuesten Theaterstück am Anfang an: beim Leben von Mays Großmutter und Mutter. Eine Familie voller Schmerz, Missachtung und Selbstzerstörung. Dabei ...
Schauspiel
Regie Bastian Kabuth // Bühne Anne Manss // Kostüme Ines Koehler // Licht Mario Bubic // Dramaturgie Michael Billenkamp // Mit Marieke Kregel (May (Kate) erwachsen), Anne Langer (May (10 Jahre alt)), Laura Palacios (Betty Burns, ihre Mutter), Angela Falkenhan (Alice McKenzie, die Mutter ihrer Mutter), Tim Al-Windawe (Journalist) //
„Der junge Regisseur Bastian Kabuth, der schon in Oberhausen für Peter Carp inszenierte, macht aus MAYDAY kein sozialrealistisches Missbrauchsdrama, eher schon griechische Tragödie im Hinterzimmer: Das dunkle Familiengeheimnis wird Schicht um Schicht entblättert, aber nie aufgedeckt.“
(Martin Halter, Badische Zeitung, 14.05.2018)
Zur vollständigen Rezension geht es hier
„Ein Regenschauer aus Fragen erfüllt den Raum: Wieso hat niemand eingegriffen? Trägt sie die alleinige Schuld an ihrem Verhalten? Hätte sie jemand aufhalten können? Wie prägend ist unsere Kindheit für unser späteres Leben? Wie ist es möglich mit solchen grauenhaften Taten und Erlebnissen weiterzumachen? Zeugt ein solche Tat von einem kaltblütigen Charakter oder ist es doch komplizierter? Ist es entschuldbar? Zweifel, Einbildung, Einsamkeit, Wut, Trauer – alle diese Gefühle finden sich in einer Familie zusammen, deren zerbrochene Herzen gescheiterte, verlassene Leben schlagen. Ein Dokumentartheater, welches Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.“
(szenik)
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