Die „dürftiger Zeit", über deren Eintritt und Überwindung Hölderlins berühmte Elegie Brod und Wein sinnt, ist die Zeit nach dem Tode Gottes und der übersinnlichen Welt. Manfred Franks Vortrag stellt sie in den frühromantischen Kontext der „Neuen Mythologie“, die an die Stelle des alten Sinngaranten Religion treten soll – und wir die alte nichts sein soll als intersubjektiv verbindlich gemachte konzentrierte Dichterfantasie. So tritt die Dichtung (und – pars pro toto die Kunst) an die Stelle der Religion und ersetzt/bewahrt deren sinnstiftende Kraft. Frank wird besonders auf die dem „kommenden Gott“ Dionysos zugedachte Rolle eingehen und den gesamten kritischen Kontext vergegenwärtigen, nicht minder die erstaunliche Wirkungsgeschichte dieser nur scheinbar weltfremden Utopie.
Manfred Frank ist ein deutscher Philosoph und emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind der deutsche Idealismus und die Philosophie des Geistes.
Kuratiert vom Institut für Gegenwartsfragen Freiburg in Kooperation mit dem SWR2 // In deutscher Sprache.
m SWR2 // In deutscher Sprache.