Professor Bernhardi
Uraufführung // Amir Reza Koohestani & Mahin Sadri nach Arthur Schnitzler
Auf der Intensivstation einer Privatklinik liegt ein junges Mädchen nach einer heimlichen und verpfuschten Abtreibung im Sterben. Allerdings glaubt die Patientin, dass sie bald wieder gesund sein wird. Um ihr einen angstfreien Tod zu ermöglichen, verweigert der jüdische Chefarzt Professor Bernhardi dem von ihren streng gläubigen Eltern herbeigerufenen katholischen Priester den Zutritt und so die letzte Beichte und Erteilung der Sterbesakramente.
Bernhardis Widersacher in Politik und Ärzteschaft bauschen den Vorfall auf, um eigenen politischen und persönlichen Nutzen daraus zu ziehen. Es entbrennt ein Kampf um die Deutungshoheit des eigentlich lapidaren Vorfalls in der Öffentlichkeit, im Parlament und vor Gericht, und ein antisemitischer Shit-Storm bricht über den Arzt herein…
Der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler, selbst Arzt und Jude, wusste genau, wovon er schrieb: Sein Vater Johann Schnitzler war von 1884- 1893 Chefarzt und Leiter der Allgemeinen Poliklinik in Wien, bis diese aufgrund antisemitischer Strömungen 1893 „judenrein“ gemacht wurde. Schnitzlers scharfsinnige Analyse des zunehmend antisemitisch werdenden Ärztemilieu in Wien führte 1912 zu einem Aufführungsverbot der Komödie in Österreich.
Der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani adaptiert gemeinsam mit der Autorin Mahin Sadri Schnitzlers brillante und scharfzüngige Komödie um Konflikte in Karriere und Berufsleben und die Verflechtung von Wissenschaft und Politik ins Hier und Heute.
Auf der Intensivstation einer Privatklinik liegt ein junges Mädchen nach einer heimlichen und verpfuschten Abtreibung im Sterben. Allerdings glaubt die Patientin, dass sie bald wieder gesund sein wird. Um ihr einen angstfreien Tod zu ermöglichen, verweigert der jüdische Chefarzt Professor Bernhardi dem von ihren streng gläubigen Eltern herbeigerufenen katholischen Priester den Zutritt und so die letzte Beichte und Erteilung der Sterbesakramente.
Bernhardis Widersacher in Politik und Ärzteschaft bauschen den Vorfall auf, um eigenen politischen und persönlichen Nutzen daraus zu ziehen. Es entbrennt ein Kampf um die Deutungshoheit des eigentlich lapidaren Vorfalls in der Öffentlichkeit, im Parlament und vor Gericht, und ein antisemitischer Shit-Storm bricht über den Arzt herein…
Der österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler, selbst Arzt und Jude, wusste genau, wovon er schrieb: Sein Vater Johann Schnitzler war von 1884- 1893 Chefarzt und Leiter der Allgemeinen Poliklinik in Wien ...
Schauspiel
Regie Amir Reza Koohestani // Bühnenbild und Lichtdesign Éric Soyer // Mitarbeit Bühne Marie Hervé // Kostüme Natasha Jenkins // Musik Santiago Blaum // Video Benjamin Krieg, Phillip Hohenwarter, Yasi Moradi // Dramaturgie Laura Ellersdorfer, Rüdiger Bering // Mit Antonis Antoniadis (Hochroitzpoitner, Medizinstudent), Thieß Brammer (Dr. Kurt Pflugfelder, Assistenzarzt), Victor Calero (Dr. Adler), Lou Friedmann (Ludmilla, Krankenschwester), Martin Hohner (Dr. Ebenwald), Holger Kunkel (Dr. Flint, Minister), Henry Meyer (Professor Dr. Bernhardi), Moritz Peschke (Franz Reder, Pfarrer), Anja Schweitzer (Dr. Löwenstein), Hartmut Stanke (Winkler, Staatssekretär), Michael Witte (Dr. Cyprian) //
weitere Termine anzeigen
„Populismus, meinen wir, kommt immer grell und laut daher. So aber wird er an diesem Theaterabend nicht gezeigt. Die dominierenden Farben auf der weitgehend leeren Bühne und bei den Kostümen sind weiß, blau und grau. Die Protagonisten sind gesellschaftlich hoch angesehene Persönlichkeiten. Hier werden Populismus und Zynismus allein mit sorgsam gesetzten Worten verhandelt – und man muss höllisch aufpassen und genau zuhören, um alle Nuancen mitzubekommen. Dann aber lohnt es sich und man geht mit viel Stoff zum Nachdenken nach Hause.“ (Heidi Ossenberg, Badische Zeitung) Zur vollständigen Rezension geht es hier
„Die alterslose sophistische Rhetorik der Taktiker und die durchaus nicht angestaubte philosophische Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Glauben im Dialog zwischen Bernhardi und dem jungen katholischen Pfarrer Franz Reder (Moritz Peschke) reichen allemal aus für einen spannenden Theaterabend.“ (Bettina Schulte, Die deutsche Bühne) Zur vollständigen Rezension geht es hier
Mit Unterstützung der TheaterFreunde Freiburg