Wut
Elfriede Jelinek // 19.00 Uhr Einführung // Anschl. Premierenfeier in der TheaterBar // Premiere am 18.10.2019
Woher kommt sie, diese namenlose Wut, die plötzlich aus Menschen heraus bricht und sich scheinbar gegen alles und jedes richten kann? Die Wut auf „die da oben“, die Wut der ausgebeuteten Völker auf den imperialistischen Westen, die Wut der abgehängten Kleinbürger auf die elitären Großbürger, aber auch die Wut auf jene Wütenden, die unsere Demokratie, unsere westliche Gesellschaft mit ihren liberalen Errungenschaften in Frage stellen! Handelt es sich dabei um eine plötzliche, narzisstische, bisweilen auch nazistische Selbstermächtigung der sich ohnmächtig Fühlenden? Kommt die Revolution plötzlich von rechts?
An- und aufgeregt von den 2015 durch Islamisten verübten Pariser Anschlägen auf einen jüdischen Supermarkt und die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo, hat die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek einen ihrer wütendsten Texte über Wut als Motor einer immensen Zerstörungskraft verfasst. Sie greift unter anderem auf Euripides’ unbekannte antike Tragödie DER RASENDE HERAKLES zurück: Dort tötet der Titelheld nach glorreicher Vollendung seiner zwölf die Menschenkräfte übersteigenden Aufgaben ohne ein erklärbares Motiv im Wahn die eigene Familie. Vielstimmig und aus wechselnden Perspektiven konfrontiert Jelinek diese mythischen Motive mit Äußerungen deutscher Wutbürger, antisemitischen Hassreden islamistischer Terroristen, aber auch ihrer eigenen Wut über ihre Ohnmacht angesichts der plötzlich anwachsenden Macht von Populisten und Demagogen.
Die mit scharfem Humor gespickten und von einem geschärften Blick geprägten Texte von Elfriede Jelinek setzen sich mit unserer Gesellschaft auf unnachahmlich politische und poetische Weise auseinander. WUT wird am Theater Freiburg von Hermann Schmidt-Rahmer inszeniert, der nicht nur, aber auch ein Jelinek- Spezialist ist, und dessen Inszenierungen RECHNITZ (Düsseldorfer Schauspielhaus, 2010) und ULRIKE MARIA STUART (Schauspiel Essen, 2011) mehrfach ausgezeichnet wurden.
Woher kommt sie, diese namenlose Wut, die plötzlich aus Menschen heraus bricht und sich scheinbar gegen alles und jedes richten kann? Die Wut auf „die da oben“, die Wut der ausgebeuteten Völker auf den imperialistischen Westen, die Wut der abgehängten Kleinbürger auf die elitären Großbürger, aber auch die Wut auf jene Wütenden, die unsere Demokratie, unsere westliche Gesellschaft mit ihren liberalen Errungenschaften in Frage stellen! Handelt es sich dabei um eine plötzliche, narzisstische, bisweilen auch nazistische Selbstermächtigung der sich ohnmächtig Fühlenden? Kommt die Revolution plötzlich von rechts?
An- und aufgeregt von den 2015 durch Islamisten verübten Pariser Anschlägen auf einen jüdischen Supermarkt und die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo, hat die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek einen ihrer wütendsten Texte über Wut als Motor einer immensen Zerstörungskraft verfasst. Sie greift unter anderem auf Euripides’ unbekannte antike Tragödie DER RASENDE HERAKLES ...
Schauspiel
Regie Hermann Schmidt-Rahmer // Bühne Thilo Reuther // Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch // Licht Mario Bubic // Video Adrian Ganea // Dramaturgie Laura Ellersdorfer // Mit Victor Calero, Martin Hohner, Janna Horstmann, Marieke Kregel, Stefanie Mrachacz, Martin Müller-Reisinger, Anja Schweitzer, Hartmut Stanke //
„Martin Höhners Höcke-Parodie ist wirklich lustig, gerade im Kontrast zum eingespielten Original-Demagogen. Auch den AfD-Ideologen und sloterdijkschen Zornzeit-Schüler Marc Jongen mit seinem Thymostraining als orientierungslose Schlaftablette per Videoeinblendung bloßzustellen, trifft den Björn-Bernd-Heute-Schow-Humor ganz gut.“
(Jürgen Reuß, Badische Zeitung, 21. Oktober 2019)
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„Was das Ensemble aus sich herausholt, ist atemberaubend und atemraubend: Mal sieht und hört man einen wütenden Wutchor, mal entlädt sich die Wut in einer mehrminütigen Solo-Tirade. In einzelnen Kapiteln arbeitet sich das Ensemble an Terroranschlägen, Amokläufen, rechten Think Tanks und Hetzreden ab. Es wird viel gebrüllt, geschrien, geschossen und gehadert.“
(Gina Kutkat, Fudder, 22. Oktober 2019)
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"Die Inszenierung von Hermann Schmidt-Rahmer ist fordernd; ausdrucks-und bildstark lässt sie die Zuschauer nicht zur Ruhe kommen (so wie ein ordentlicher Wutausbruch).“
(Jenny Lippmann, szenik.eu, 25. Oktober 2019)
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„Woher kommt sie, die Wut? (…) Was ist der Wutbürger wirklich und was sind seine historischen Vorbilder? Diesen und ähnlichen Fragen geht Hermann Schmidt-Rahmer in seiner Inszenierung von WUT der österreichischen Meister-Dramaturgin Elfriede Jelinek auf den Grund. (…) Das Stück wäre aber nicht so ausdrucksstark, wenn das Ensemble hier nicht auf schauspielerisch allerhöchstem Niveau agieren würde. Dies reicht von Victor Caleros sehr unterhaltsamen und bedrückendem Anfangsmonolog über die Magie und Kraft einer Schusswaffe sowie den markerschütternden und realitätsnahen Monolog von Anja Schweitzer über den Wutbürger in uns. (…) Wut ist übertragbar, und je schneller dieser Parasit an eigentlich normale Bürger übertragen wird, desto rapider steigt das Wut- und Wahnniveau auf der Welt an. Dagegen ein Zeichen zu setzen ist eine von vielen Botschaften in dieser herausragenden sowie für das Freiburger Theater einzigartigen Umsetzung von Jelineks literarischem Wutausbruch, welches nach erstmaligem Besuch noch lange im Gedächtnis des Zuschauers bleiben wird.“
Philipp Findling, Freistuz, 30. Oktober 2019
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„Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer und Dramaturgin Laura Ellersdorfer haben eine Textfassung mit elf Kapiteln kompiliert, die ein wilder Parcours ist von der Antike bis hin zum Völkermord von Ruanda (…).“
(Annette Hoffmann, Kultur Joker, November 2019)
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„Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer entwirft ein aufwändiges, multimediales Spektakel, das Täter- und Opferstimmen parallel montiert und Fernsehbilder von Attentaten mit Reden von Nationalisten mitsamt Fernsehkommentar vermengt. (…) die sich zwischen Satire und Ernst bewegende Inszenierung liefert mit teils großer schauspielerischer Wucht eindringliche Bilder, die beim Publikum spürbar Spuren hinterlassen.“
(Andreas Lips, FIPPS, Dezember 2019)