Ich bin der Welt abhanden gekommen
Eine Musiklandschaft // Gustav Mahler und Fabrice Bollon
Zurück auf Anfang. Selten ist das Verlangen stärker gewesen, den elementaren Bedürfnissen des menschlichen Wesens nachzuspüren: Wie viel Nähe braucht der Mensch, wie viel Zuneigung, wie viel Austausch?
Und was ist uns zuletzt alles abhanden gekommen? In Zeiten der verordneten körperlichen Distanz bricht sich der Wunsch nach emotionaler Nähe und Geborgenheit Bahn, zumal uns die Unsicherheit und Zerbrechlichkeit der eigenen Existenz selten so unmittelbar vor Augen stand. Es ist, als wäre die Musik Gustav Mahlers genau für diese unsere Zeit geschrieben. Mit seiner Musik hat gerade dieser Komponist seit jeher versucht, in die unergründlichen Tiefen der menschlichen Existenz vorzustoßen. Die Suche nach dem Ursprung jeder menschlichen Regung prägte sein gesamtes Schaffen in der großflächigen Auseinandersetzung mit der Emotionalität alles Lebendigen – von der irdischen Wucht bis zum Anrühren des Überirdischen.
Fabrice Bollon hat Mahlers Orchesterlieder nicht nur für eine kammermusikalische Besetzung arrangiert, sondern bringt sie auch untereinander in Verbindung, indem er Vor- und Zwischenspiele komponiert und damit Übergänge zwischen den Lied-Welten schafft. Seine sinnlich-energetische Mahler-Adaption reicht bis auf den Grund des irdischen Lebens. Und indem sie mit den Worten „ewig, ewig“ endet, versucht sie nichts Geringeres, als die Spannweite unserer Existenz aufzufächern – und mit ihr die Hoffnung auf eine tröstlich-lebendige Zukunft.
Nach einer Idee von Anja Jung und Olga Motta.
Zurück auf Anfang. Selten ist das Verlangen stärker gewesen, den elementaren Bedürfnissen des menschlichen Wesens nachzuspüren: Wie viel Nähe braucht der Mensch, wie viel Zuneigung, wie viel Austausch?
Und was ist uns zuletzt alles abhanden gekommen? In Zeiten der verordneten körperlichen Distanz bricht sich der Wunsch nach emotionaler Nähe und Geborgenheit Bahn, zumal uns die Unsicherheit und Zerbrechlichkeit der eigenen Existenz selten so unmittelbar vor Augen stand. Es ist, als wäre die Musik Gustav Mahlers genau für diese unsere Zeit geschrieben. Mit seiner Musik hat gerade dieser Komponist seit jeher versucht, in die unergründlichen Tiefen der menschlichen Existenz vorzustoßen. Die Suche nach dem Ursprung jeder menschlichen Regung prägte sein gesamtes Schaffen in der großflächigen Auseinandersetzung mit der Emotionalität alles Lebendigen – von der irdischen Wucht bis zum Anrühren des Überirdischen.
Fabrice Bollon hat Mahlers Orchesterlieder nicht nur für eine kammermusikalische Besetzung ...
Musiktheater
Musikalische Leitung Fabrice Bollon // Regie, Bühne, Kostüm Olga Motta // Choreografie und Tanz Graham Smith // Video Roman Stocker // Chordirektor Norbert Kleinschmidt // Dramaturgie Heiko Voss // Mit Anja Jung, Graham Smith, Maria Pires, Opernchor des Theater Freiburg, Philharmonisches Orchester Freiburg //
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"Als habe das Virus einen Überschwang an Kreativität bewirkt: Die Produktion zeigt sich in jeder Beziehung als künstlerischen Kommentar zum monatelangen Stillstand des "irdischen Lebens". Das Kind, das in dem gleichnamigen Lied "Aus des Knaben Wunderhorn" verhungert, ist es doch nichts anderes als eine Metapher auf Kunst und Künstler, die an der Krise verhungern (könnten). Mahlers musikalisches Sensorium, geschult an den Paradigmen der untergehenden Welt vor dem Ersten Weltkrieg, liefert die treffende Begleitmusik. Fabrice Bollons kammermusikalische Bearbeitungen fangen ihren Nukleus mit Mahlers stilbildenden Elementen wie der grundierenden Harfe großartig ein, spinnen ihn mitunter weiter fort. Und die Mitglieder des Philharmonischen Orchesters – auf der Bühne, im Graben, auf den Rängen – suchen der langen Zwangspause ehrgeizig entgegenzuwirken. Das klingt am Premierenabend schon recht delikat. Für Anja Jungs samten-erdigen Alt gilt das umso mehr. Was sie etwa in "Urlicht" oder "Abschied" an vokalen Bögen klanglich-dynamisch fortspinnt, ist berührend – phänomenal." (Alexander Dick, Badische Zeitung, 21.06.2020) Zur vollständigen Rezension geht es hier
"[...]Und so kreierten die am Theater Freiburg wirkende Altistin und die Berliner Regisseurin und Bühnenbildnerin «eine Musiklandschaft» (Untertitel), in der die Orchesterlieder Gustav Mahlers aufblühen.[...]" (Alexander Dick // Opernwelt Ausgabe August 2020) Zur vollständigen Rezension geht es hier