Kleines Haus

Der Krieg hat kein weibliches Gesicht

Swetlana Alexijewitsch

Vom Trojanischen Krieg in der Antike über den 2. Weltkrieg bis zum gegenwärtigen Krieg in der Ukraine: Krieg wird von Männern erzählt. Frauen bleiben dagegen ungehört in Kriegsgebieten, im Militär und auch im Geschichtsbuch. Dabei liegt der Anteil der Ukrainerinnen im Militär mit über 31.000 Soldatinnen bei etwa 20%. Die ukrainische Soziologin Tamara Marzenjuk bezeichnet die Soldatinnen aufgrund der fehlenden Gleichstellung im Militär als „das unsichtbare Regiment“.
Auch im Zweiten Weltkrieg haben rund eine Million Frauen in der Roten Armee gekämpft, aber ihr Schicksal ist kaum bekannt. Die 2015 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch hat deren Erinnerungen aufgeschrieben. In ihrem Dokumentarroman DER KRIEG HAT KEIN WEIBLICHES GESICHT schildern die Frauen die unheroische Seite des Krieges, die üblicherweise in Erzählungen und Erinnerungen ausgeblendet wird. Im Gegensatz zu den Männern, die aus dem Krieg zurückkehrten, galten die Soldatinnen keineswegs als Heldinnen, vielmehr begegnete man ihnen mit Misstrauen, ja mit Verachtung.
Die polnische Regisseurin Małgorzata Warsicka erzählt in einer musikalischen Performance die weibliche Perspektive des Krieges: eine polyfone Geschichte, die mit Tabus und Stereotypen der von der männlichen Sicht geprägten Kriegsdarstellung bricht und eine starke feministische Gegenerzählung bildet!

Triggerwarnung:
In der Inszenierung DER KRIEG HAT KEIN WEIBLICHES GESICHT werden Kriegserfahrungen aus der Sicht von Soldatinnen beschrieben.
Die Berichte behandeln das Erleben von körperlicher Gewalt, Kampfszenen, Kriegsverletzungen und Tod.


Begleitveranstaltungen:

DIE REVOLUTION HAT EIN WEIBLICHES GESICHT ist eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Zeichen der Zukunft. Ost-West: Dialoge und Perspektive des Zwetajewa-Zentrums findet am Mo, 15.05.2023 an der Universität Freiburg statt. Nähere Infos finden Sie hier.

FRAUEN IM KRIEGist eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Zeichen der Zukunft. Ost-West: Dialoge und Perspektive des Zwetajewa-Zentrums findet am Mo, 19.06.2023 an der Universität Freiburg statt. Nähere Infos finden Sie hier.

Vom Trojanischen Krieg in der Antike über den 2. Weltkrieg bis zum gegenwärtigen Krieg in der Ukraine: Krieg wird von Männern erzählt. Frauen bleiben dagegen ungehört in Kriegsgebieten, im Militär und auch im Geschichtsbuch. Dabei liegt der Anteil der Ukrainerinnen im Militär mit über 31.000 Soldatinnen bei etwa 20%. Die ukrainische Soziologin Tamara Marzenjuk bezeichnet die Soldatinnen aufgrund der fehlenden Gleichstellung im Militär als „das unsichtbare Regiment“.
Auch im Zweiten Weltkrieg haben rund eine Million Frauen in der Roten Armee gekämpft, aber ihr Schicksal ist kaum bekannt. Die 2015 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch hat deren Erinnerungen aufgeschrieben. In ihrem Dokumentarroman DER KRIEG HAT KEIN WEIBLICHES GESICHT schildern die Frauen die unheroische Seite des Krieges, die üblicherweise in Erzählungen und Erinnerungen ausgeblendet wird. Im Gegensatz zu den Männern, die aus dem Krieg zurückkehrten, galten ...

Schauspiel

Mitwirkende

Regie Malgorzata Warsicka // Bühne Agata Skwarczynska // Kostüme Edyta Jermacz // Dramaturgie Laura Ellersdorfer // Komponistin und Sound Design Paulina Miu Kühling // Choreografie Anna Godowska // Live-Musik Johanna Toivanen // Mit Laura Palacios, Marieke Kregel, Anja Schweitzer, Cornelia Dörr //

„Chorisch, in Monologen oder Dialogen sprechen die Darstellerinnen ihre Texte von Tod, Blut und Leid, aber auch von Jugend, Hoffnung und Liebe. Die Bewegungen dazu sind von beeindruckender Präzision: von geschmeidig und weich zu zackig und abrupt (Choreografie: Anna Godowska). Entsprechende Akzente setzt die Perkussionsmusik. Es fällt nicht schwer, den Erzählungen zu folgen, die ganz klar im Mittelpunkt des atmosphärisch fast kühlen Abends stehen. Hier muss keine Darstellerin überspielen, keine Requisite zusätzliche Hinweise geben, keine Videos müssen visuelle Effekte hervorbringen: Die Konzentration auf das Wort ist maximal. Denn so wenig, wie es den Protagonistinnen in den Kriegen um die genaue Schilderung von Fakten und Ereignissen ging, geht es auch der Regisseurin und den Schauspielerinnen darum. Hört man den Frauen zu, so ahnt man, wie es den Menschen im Krieg geht. Man fühlt ihren Schmerz. Langanhaltender Applaus für die Teamleistung.“ (Heidi Ossenberg, Badische Zeitung) Zur vollständigen Rezension geht es hier

„Statt das Grauen zu verdrängen, haben die Figuren in der Freiburger Inszenierung einen Weg der Verarbeitung gefunden, nämlich im Lied. Mal marsch­artig, mal folkloristisch, zumeist aber elegisch muten die Stücke an. Sie verleihen der ansonsten minimalistischen und etwas zu bilderarmen Inszenierung, deren Kulisse sich im Wesentlichen auf einige schwarzmarmorierte Felsen beschränkt, die eigentliche Expressivität – und eine unerwartete Schönheit.“ (Björn Hayer, taz) Zur vollständigen Rezension geht es hier