Ich weiß, was du '68 getan hast
Zum letzten Mal // Veit Balthasar Arlt // die methusalems // Uraufführung // Premiere 11.01.2019
Vietnam, Mexico, Prag, Berlin. Freiburg Stadthalle, Januar 1968: Rudi Dutschke sitzt auf einem Lautsprecherwagen in einem Wortduell mit dem FDP Vertreter Ralf Dahrendorf. Bertoldsbrunnen, Februar 1968: Tagelang demonstrieren tausende Menschen gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr. Fabrikneue Wasserwerfer kommen zum Einsatz, wenn auch noch ungeübt. Mal verweigert ein Polizist den Beschuss der Demonstranten, ein andermal landet das Wasser ziellos in den Handtaschen Unbeteiligter oder in den eigenen Reihen der Polizisten. Ein paar Jahre später formt sich der Widerstand gegen den geplanten Bau der Atomkraftwerke Wyhl und Fessenheim.
Wilde Zeiten, welche die methusalems als Zeitzeugen miterlebt haben. Wobei die Sichtweisen auf jene Zeit der Utopien durchaus ambivalent sind: Einer von ihnen wurde eher zufällig beim Brötchenholen von besagtem Wasserwerfer getroffen. Eine andere wollte nicht Häuser besetzen, sondern besitzen. Und ein Weiterer gründete im tiefsten Schwarzwald einen SPD Parteiableger und wurde von der lokalen CDU als „roter Kommunist“ begrüßt.
Die methusalems berufen 50 Jahre später ein Sonderplenum ein, um sich erneut heftige Debatten zu liefern. Was ist aus der linken Bewegung in Freiburg geworden, aus demokratischer Emanzipation, der Frauenbewegung, der Energiepolitik und den energetischen Feldern im Dreiländereck? Wie ist es um das spirituelle und evolutionäre Potential der Region bestellt? Ein Happening, eine Séance der methusalems, um mit den politischen Untoten jener Zeit in Kontakt zu treten.
Seit über fünfzehn Jahren gibt es die Seniorentheatergruppe die methusalems am Theater Freiburg. Verschiedene Generationen von Mitgliedern haben im Lauf der Jahre in den unterschiedlichsten Konstellationen leidenschaftlich und professionell miteinander gearbeitet und mit verschiedensten künstlerischen Methoden experimentiert.
Veit Balthasar Arlt ist Mitbegründer des Berliner Theater und Performancekollektivs Turbo Pascal. Er entwickelt seit über zehn Jahren als Regisseur und Dramaturg Rechercheprojekte und interdisziplinäre Performances, bis 2017 als Dramaturg am Theater Freiburg.
Klicken Sie HIER für einen Fernsehbeitrag des SWR zum Stück.
Vietnam, Mexico, Prag, Berlin. Freiburg Stadthalle, Januar 1968: Rudi Dutschke sitzt auf einem Lautsprecherwagen in einem Wortduell mit dem FDP Vertreter Ralf Dahrendorf. Bertoldsbrunnen, Februar 1968: Tagelang demonstrieren tausende Menschen gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr. Fabrikneue Wasserwerfer kommen zum Einsatz, wenn auch noch ungeübt. Mal verweigert ein Polizist den Beschuss der Demonstranten, ein andermal landet das Wasser ziellos in den Handtaschen Unbeteiligter oder in den eigenen Reihen der Polizisten. Ein paar Jahre später formt sich der Widerstand gegen den geplanten Bau der Atomkraftwerke Wyhl und Fessenheim.
Wilde Zeiten, welche die methusalems als Zeitzeugen miterlebt haben. Wobei die Sichtweisen auf jene Zeit der Utopien durchaus ambivalent sind: Einer von ihnen wurde eher zufällig beim Brötchenholen von besagtem Wasserwerfer getroffen. Eine andere wollte nicht Häuser besetzen, sondern besitzen. Und ein Weiterer gründete im tiefsten Schwarzwald ...
Schauspiel
Regie Veit Balthasar Arlt // Bühne Jens Burde // Kostüme Jens Burde, Judith Pix // Musik Friedrich Greiling // Dramaturgie Tamina Theiß // Mit methusalems //
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"Es macht Freude, zuzuschauen, wie es diesem Theaterabend gelingt, 13 verschiedene Lebensentwürfe und Sichten auf '68 klar zu konturieren. Das gelingt teils schon durch die Kostümierung (Judith Pix), (...). Diese Hinwendung zum Kommenden, die Remobilisierung der Aufbruchstimmung, der Wille, notfalls auch noch einmal Unmögliches zu verändern, bildet dann auch den sympathischen Rahmen der Inszenierung."
(Jürgen Reuß, Badische Zeitung, 14.01.2019)
Zur vollständigen Rezension geht es hier