Roberto Gionfriddo
Von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert konnte sich der in Hamburg geborene, italienischstämmige Tenor Roberto Gionfriddo in den letzten Jahren als ungemein vielfältiger wie charakteristischer Sänger profilieren, der mit einem Repertoire, das Partien vom Barock bis zu zeitgenössischen Werken umfasst, gleichermaßen in Oper, Lied und Konzert zu Hause ist.
Roberto Gionfriddo absolvierte sein Studium in Frankfurt und Lübeck und erhielt wichtige künstlerische Impulse von Prof. Marianne Spiecker-Henke. Erste Engagements führten ihn an die Kammeroper Frankfurt am Main, das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin, die Opernfestspiele Bad Hersfeld sowie an die Theater Bielefeld, Hagen und Gießen.
Von 1998 bis 2003 war er Ensemblemitglied am Theater Lübeck und anschließend am Stadttheater in St. Gallen. Seit 2006 ist er am Theater Freiburg engagiert. Zu seinen herausragenden Rollen gehörten hier seine Interpretationen von Loge in DAS RHEINGOLD und Mime in SIEGFRIED in Richard Wagners RING DES NIBELUNGEN. Ludwig Steinbach urteilte in „Der Opernfreund“: „Wunderbar fokussiertes, markantes Tenormaterial brachte Roberto Gionfriddo für den Loge mit“, und: „Roberto Gionfriddo ist vielleicht der beste Mime, den man derzeit hören kann. Mit ungemein gut fokussiertem, kernigen und wohlklingenden Tenor legte er die Rolle fernab aller Klischees an und verpasste ihm rein stimmlich geradezu einen heldenhaften Anstrich.“ Weitere Höhepunkte in Freiburg waren sein Herodes in Richard Strauss’ SALOME und die Knusperhexe in HÄNSEL UND GRETEL. Gleichermaßen im deutschen wie im italienischen Fach zuhause, sang er neben vielem anderen Ferrando (COSÌ FAN TUTTE), Tamino (ZAUBERFLÖTE), Steuermann (FLIEGENDER HOLLÄNDER), Albert Herring, Rinuccio (GIANNI SCHICCHI), Cassio (OTELLO), Valzacchi (ROSENKAVALIER), Jaquino (FIDELIO), Arbace (IDOMENEO), Johnny Inkslinger (PAUL BUNYAN) und Camille de Rosillon (DIE LUSTIGE WITWE).
Im Frühjahr 2012 war er mit großem Erfolg als Siegmund (DIE WALKÜRE) am Theater Freiburg zu erleben, 2013 als Bacchus (ARIADNE AUF NAXOS), Hermann (PIQUE DAME) und Jim Mahoney (AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONY). Weitere Rollen waren u. a. Edwin (DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN), Walther von der Vogelweide (TANNHÄUSER), Luigi (IL TABARRO), Parsifal (PARSIFAL), Jim Mahoney (AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONY), Friedrich von Wessing in der Uraufführung von Hans Thomallas (KASPAR HAUSER) sowie Don José (CARMEN) und Vitek (DIE SACHE MAKROPULOS).
Daneben führten ihn Gastengagements ans Theater Basel, das Teatro Massimo di Palermo und wiederholt zu den Bregenzer Festspielen, ans Theater Detmold (Herodes in SALOME) und das Theatre Royal Norwich (als Parsifal).
Seine Opernengagements werden durch eine rege Konzerttätigkeit ergänzt, unter anderem in Gustav Mahlers LIED VON DER ERDE, Arthur Honeggers JEANNE D'ARC AU BÛCHER, Haydns DIE JAHRESZEITEN, Händels MESSIAS, ELIAS, CHRISTUS und LOBGESANG von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Mozarts Requiem, die Weihnachtsoratorien von Bach und Camille Saint-Saëns, Beethovens MISSA SOLEMNIS sowie Puccinis MISSA DI GLORIA. Mit der Basel Sinfonietta war er in ARLECCHINO von Busoni und THE FALL OF THE HOUSE USHER im Casino Basel, dem Freiburger Konzerthaus, sowie in Zürich und Hannover zu erleben.
Seine sängerische Tätigkeit ist durch zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen dokumentiert (NDR, MDR, Deutschlandfunk, RTÈ Irland, ZDF, 3sat). Er arbeitete unter anderem mit den Dirigenten Gerhard Markson, Patrik Ringbork, Gabriele Ferro, Emilio Pomarico, Steuart Bedford, Ulf Schirmer und Fabrice Bollon sowie den Regisseuren Jérôme Savary, Philipp Himmelmann, Calixto Bieito, David Pountney, Vera Nemirova und Frank Hilbrich.
Seit 2016 ist Roberto Gionfriddo außerdem unterrichtend tätig.