Ein infernalischer Doppelabend
Der Titan Prometheus gilt in der griechischen Mythologie als ein Held: Klug, kühn und wagemutig, stahl er das Feuer von den Göttern und gab es an die Menschheit. Als Strafe schuf der Gott Zeus die wunderschöne Frau Pandora und schickte sie auf die Erde mit einer riesigen Box, die sie bei ihrer Ankunft öffnete und dadurch Krankheit, Plagen und Leid auf die Menschen brachte. Nur die Hoffnung blieb in der Box zurück.
So kam die Menschheit zum Feuer – aber um welchen Preis? Schaut man sich die Waldbrände und die Luftverschmutzung, die Hochöfen und Schornsteine unserer aktuellen und nicht so weit entfernten Welt an, kommt die Frage auf, ob nicht nur das Geschenk Pandoras, sondern auch das Geschenk Prometheus’ als Strafe gelten können. Der Komponist Luigi Nono und die Dramatikerin Caryl Churchill beschäftigten sich mit diesem Inferno der Postmoderne in zwei kurzen, aber prägnanten Stücken, die wir am Theater Freiburg in einem Doppelabend präsentieren:
In LA FABBRICA ILLUMINATA ODER PROMETHEUS GOES TARANTO bringt Nachwuchsregisseur Joscha Zmarzlik die ökologische und onkologische Katastrophe in Taranto, Italien auf die Bühne. Die Hafenstadt im Süden Italiens beherbergt das größte Stahlwerk Europas, „ILVA“, das die Bürger von Taranto bei seiner Eröffnung im Jahr 1965 als einen Segen begrüßten – doch über die Jahrzehnte wurde Hoffnung zum Horror. „ILVA“ verseucht die Stadt bis heute, mit hochschnellenden Krebs- und Sterblichkeitsraten.
Analog zum Komponist Luigi Nono, dessen Musiktheaterwerk LA FABBRICA ILLUMINATA (Die beleuchtete Fabrik) seine Interviews mit italienischen Stahlarbeitern in den 1960er Jahren dokumentierte, hat sich Zmarzlik auf den Weg nach Taranto gemacht und Gespräche mit Betroffenen geführt. Ihre Wut, Trauer und Träume verwebt er mit Nonos Werk und dem Prometheus-Mythos. Ist ein Fortschritt, der Leben zerstört, seinen Namen wert? Dieser Frage widmet sich LA FABBRICA ILLUMINATA ODER PROMETHEUS GOES TARANTO.
In Caryl Churchills Dramolett FAR AWAY (IN WEITER FERNE) kämpfen Krokodile, portugiesische Autoverkäufer, Zahnärzte, Franzosen, Rehe, Kinder unter fünf, Letten und das mit den Kubanern verfeindete Wetter mit- und gegeneinander. Die Welt, die Churchill skizziert, erscheint unwirklich, „in weiter Ferne“ und doch vertraut: ein Albtraum in Nahaufnahme. In drei scheinbar nur lose miteinander in Verbindung stehenden Akten beschreibt sie den schleichenden Prozess der Zerstörung einer vermeintlich heilen Welt durch ein sich etablierendes politisch-totalitäres System. In dieser zerfallenden Welt wächst die junge Joan heran. Für sie wird der Schrecken zur Gewohnheit.
Der junge Regisseur Dario Fini geht in seiner Inszenierung von FAR AWAY der Frage nach, wie weit weg „far away“ wirklich ist – und wie man sich angesichts eines allgegenwärtigen Schreckens so etwas wie Normalität bewahren kann.
Der Titan Prometheus gilt in der griechischen Mythologie als ein Held: Klug, kühn und wagemutig, stahl er das Feuer von den Göttern und gab es an die Menschheit. Als Strafe schuf der Gott Zeus die wunderschöne Frau Pandora und schickte sie auf die Erde mit einer riesigen Box, die sie bei ihrer Ankunft öffnete und dadurch Krankheit, Plagen und Leid auf die Menschen brachte. Nur die Hoffnung blieb in der Box zurück.
So kam die Menschheit zum Feuer – aber um welchen Preis? Schaut man sich die Waldbrände und die Luftverschmutzung, die Hochöfen und Schornsteine unserer aktuellen und nicht so weit entfernten Welt an, kommt die Frage auf, ob nicht nur das Geschenk Pandoras, sondern auch das Geschenk Prometheus’ als Strafe gelten können. Der Komponist Luigi Nono und die Dramatikerin Caryl Churchill beschäftigten sich mit diesem Inferno der Postmoderne in zwei kurzen, aber prägnanten Stücken, die wir am Theater Freiburg in einem Doppelabend präsentieren:
In LA FABBRICA ILLUMINATA ODER PROMETHEUS ...
Regie Joscha Zmarzlik, Dario Fini // Bühne Isabell Pollmann // Kostüme Lea Montalbetti //