Großes Haus

Madama Butterfly

Relaxed Performance // Oper von Giacomo Puccini // am 28.05.2023 einmalig als RELAXED PERFORMANCE // Einführung um 17.15 Uhr im Großen Haus (Saal) // mit deutschen Übertiteln // Pause nach dem 1. Akt

Ganze 999 Jahre läuft die Vertragszeit für das Liebesnest in Nagasaki, das Benjamin Franklin Pinkerton für sich und seinen Schmetterling hat reservieren lassen. Ganz so lange wird er sicherlich nicht bleiben wollen. Im Gegenteil: Überstürzt verschwindet er aus Butterflys Leben und bricht den Kontakt vollständig ab, während Butterfly in einen Warteraum eingepfercht ihren Illusionen hinterhertrauert. Als Pinkerton fort ist, richtet sie sich eine blumengeschmückte Parallelwelt ein, in der sie sehnlichst dessen Rückkehr erwartet. Vergeblich. Sie wird Pinkerton nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nur seinen Brief, der nach einer Wartezeit von mehr als drei Jahren für sie ankommt. Doch der bleibt ungeöffnet. Weil er den Abschied bereiten könnte, den sie nicht annehmen will. Lieber möchte sie sich wenigstens die Möglichkeit auf eine Rückkehr erhalten, als auf diese Weise vom Ende eines Lebens zu erfahren, auf das sie alles gesetzt hat. Also bietet sie ihre ganze Kraft auf, um die Realität zu verweigern: Der Brief muss ungelesen bleiben, die darin enthaltene Wahrheit darf nicht in die Welt hinaus – was darin geschrieben steht, kann sie ohnehin an der Miene des Überbringers ablesen. Zuletzt bleibt ihr nur der Schmerz. Und ein Dolch für den rituellen Selbsttod – der Giacomo Puccinis Oper über ein Phänomen, das wir heute als Ghosting bezeichnen, ein Ende setzt. Der junge Regisseur Benedikt Arnold stammt aus jener Generation Y, von der man sagt, sie habe es im Ghosting zu einer nie gesehenen Meisterschaft gebracht. Zurück bleiben die Verlassenen. Für Butterfly geht es um den Abschied vom Leben – auch um den Abschied von ihrem Kind, das in Pinkertons Amerika eine bessere Zukunft haben soll. Blumen wird es auch dort finden. Auch eine neue Mutter. Und wahrscheinlich auch ein Zuhause, vielleicht gar für die nächsten 999 Jahre.

So, 28.05.2023 – MADAMA BUTTERFLY als RELAXED PERFORMANCE
Entspannt ins Theater gehen: Ab sofort bieten wir ausgewählte Vorstellungen als RELAXED PERFORMANCES an. Bei diesen Veranstaltungen herrscht eine entspannte und lockere Atmosphäre. Das Format heißt alle Besucher_innen willkommen, für die langes Stillsitzen eine Barriere darstellt, beispielsweise Menschen mit Demenz und deren Begleitpersonen, Menschen im Autismus-Spektrum, Menschen mit Tourette, Menschen mit chronischen Schmerzen oder oder oder …
Geräusche im Publikum sind ausdrücklich erlaubt, das Licht im Saal bleibt an (gedimmt), die Türen sind offen – und wer eine Pause braucht oder sich bewegen möchte, kann den Raum jederzeit verlassen und später zurückkehren. Auf der Bühne gibt es kein Stroboskoplicht und keine extrem lauten Geräusche.

Inhaltshinweise zu MADAMA BUTTERFLY als RELAXED PERFORMANCE

Lautstärke: MADAMA BUTTERLY ist eine hochemotionale Geschichte über das Leid der jungen Butterfly, die ihrer Lebensliebe hinterhertrauert. Die Emotionalität der Butterfly überführt Giacomo Puccini in seine Musik, sodass es immer wieder zu lauten, intensiv musizierten Stellen kommt, die dem inneren Schmerz der Butterfly musikalisch Ausdruck verleihen. Wir stellen Ohrstöpsel zur Verfügung.

Kanonenschuss: Bei der Rückkehr Pinkertons nach Nagasaki wird dessen Schiff mit einem Kanonenschuss angekündigt.

Masken: In einer durchwachten Nacht, erscheinen Butterfly traumhafte (Un-)Wesen, die skurrile weiße Masken auf den Gesichtern tragen.

Dolch: Schon Butterflys Vater hat sich mit einem Dolch im rituellen Selbsttod das Leben genommen. Die zustechende, ausführende Bewegung für den Selbsttod wird über das Stück mehrfach probeweise ausgeführt, auch ohne Dolch in den Händen. Ihren Höhepunkt findet diese Bewegung in der Traumszene Butterflys, in dem der gesamte maskentragende Chor die Bewegung mit Butterfly gemeinsam ausführt.

Gewalt: Neben der pantomimischen Ausführung des Dolchstoßes kommt es auch zu verbalen Ankündigungen (wenn Butterfly Suzuki zurechtweisen will), gegen Goro gar zu einem Angriff mit der realen Waffe, wenn Butterfly mit dem Dolch auf ihn losgeht und gerade noch zurückgehalten wird.

Selbsttod: Am Ende der Oper begeht Butterfly Suizid im Beisein ihres Kindes. Ihr Theatertod ist ohne Kunstblut realisiert, Butterfly dreht sich nach hinten weg, das Kind kauert, den Kopf zwischen die Beine gesteckt, vorne an der Bühnenrampe.

Dauer: Der unerträgliche Wartezustand, den Butterfly aushalten muss, schlägt sich auch in der realen Aufführungsdauer der Oper nieder. Die Gesamtdauer der Vorstellung MADAMA BUTTERFLY beträgt 2 Stunden, 45 Minuten inklusive einer Pause von ca. 20 Minuten, die nach dem ersten Akt (ca. nach einer Stunde Spieldauer) sein wird.

Ganze 999 Jahre läuft die Vertragszeit für das Liebesnest in Nagasaki, das Benjamin Franklin Pinkerton für sich und seinen Schmetterling hat reservieren lassen. Ganz so lange wird er sicherlich nicht bleiben wollen. Im Gegenteil: Überstürzt verschwindet er aus Butterflys Leben und bricht den Kontakt vollständig ab, während Butterfly in einen Warteraum eingepfercht ihren Illusionen hinterhertrauert. Als Pinkerton fort ist, richtet sie sich eine blumengeschmückte Parallelwelt ein, in der sie sehnlichst dessen Rückkehr erwartet. Vergeblich. Sie wird Pinkerton nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nur seinen Brief, der nach einer Wartezeit von mehr als drei Jahren für sie ankommt. Doch der bleibt ungeöffnet. Weil er den Abschied bereiten könnte, den sie nicht annehmen will. Lieber möchte sie sich wenigstens die Möglichkeit auf eine Rückkehr erhalten, als auf diese Weise vom Ende eines Lebens zu erfahren, auf das sie alles gesetzt hat. Also bietet sie ihre ganze Kraft auf, um die Realität zu verweigern: ...

Musiktheater

Mitwirkende

Musikalische Leitung Ektoras Tartanis // Regie Benedikt Arnold // Bühne Alfred Peter // Kostüme Charlotte Morache // Mitarbeit Kostüm Theresa Wilson // Licht Dorothee Hoff // Video Daniel Lozano // Chordirektor Norbert Kleinschmidt // Dramaturgie Heiko Voss // Mit Yitian Luan (Madama Butterfly), Anja Jung (Suzuki), Alina Kirchgäßner (Kate Pinkerton), Jenish Ysmanov (B.F. Pinkerton), Juan Orozco (Sharpless), Junbum Lee (Goro), Lorenz Kauffer (Fürst Yamadori), Yunus Schahinger (Bonzo), Naoshi Sekiguchi (Yakusidé), James Turcotte (Kommissar), Yulianna Vaydner (Mutter), Kyoung-Eun Lee (Kusine), Daniel Khechumyan (Kind), Opernchor des Theater Freiburg (Chor), Philharmonisches Orchester Freiburg //